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Madrid
Schnellfahrstrecke Madrid - Toledo
Vom Madrider Hauptbahnhof "Puerta de Atocha" in das etwa 74 Kilometer entfernte historische Städtchen Toledo, dem Hauptort der autonomen Provinz Kastilien, fahren seit November 2005 Hochgeschwindigkeitszüge im Regionalverkehr. Die Strecke ist in europäischer Regelspur neugebaut worden. Bis 2005 gab es hier bereits eine im ausgehenden 19. Jahrhundert erbaute Breitspurstrecke.
Puerta de Atocha
Puerta de Atocha
Zwischen Puerta de Atocha und La Sagra fahren die Regionalzüge, meist der RENFE-Baureihe 490 (italienische Bauart Pendolino), auf der Schnellfahrstrecke Madrid - Sevilla und biegen dann über eine mehrfach verzweigte Gabelung nach Toledo ab. Die Zweigstrecke überquert auf einem anderthalb Kilometer langen Brückenviadukt den Fluss Tajo. Die Höchstgeschwindigkeit auf dieser Strecke beträgt 270 Stundenkilometer. Technisch ausgelegt ist die Strecke für 300 km/h. Die Strecke zwischen Madrid und Toledo ist damit wohl eine der schnellsten Regional- und Vorortbahn der Welt: Die Züge legen die Strecke unter 40 Minuten zurück.
Die Bahnhöfe Puerta de Atocha und Toledo sind Kopfbahnhöfe. Puerta de Atocha kann zweifelsohne als Hauptbahnhof der Stadt Madrid gelten, hier halten alle wichtigen S-Bahnen und er liegt fast im Zentrum der Stadt. Das ursprüngliche Bahnhofsgebäude wurde zwischen 1888 und 1892 nach Plänen von Alberto de Palacio im Jugendstil eröffnet und wurde 1992 umfassend umgebaut. Die historische Bahnhofshalle ist heute ein prächtiges Empfangsgebäude, das mehr einem Gewächshaus eines Botanischen Gartens als einem Bahnhofsentrée gleicht. Der Fernbahnhofsteil von Puerta de Atocha ist (noch) ein Kopfbahnhof, derzeit ist aber eine Tunnelverbindung zum Madrider Nordbanhof Chamartín in Bau. Direkt an den Fernbahnhof schließt der S- und Regionalbahnhof an. Dieser wurde 2004 Ziel der Madrider Terroranschläge. Der Regionalbahnhof ist jedoch kein Kopfbahnhof, sondern die S-Bahn-Züge verkehren durchgehend zu den innerstädtischen Tunnelstrecken.
Das Bahnhofsgebäude Toledo wurde 1919 nach Entwürfen des spanischen Architekten Narciso Clavería im regionalen Neo-Mudéjar-Stil errichtet und erstrahlt nach dem Umbau für den Hochgeschwindigkeitsverkehr in neuem Glanz.
Toledo
Toledo
Toledo
Eisenbahnmuseum Madrid
Unweit des Madrider Hauptbahnhofs Puerta de Atocha befindet sich der stillgelegte historische Kopfbahnhof Estación de Delicias. Früher fuhren hier die Fernzüge nach Portugal, Alicante und nach Saragossa ab. Der Bahnhof entstand um 1880 nach Entwürfen des französischen Architekten Émile Cacheliévre. Im Juli 1969 wurde der Bahnbetrieb eingestellt, die Züge nach Portugal fuhren zu anderen Madrider Bahnhöfen durch.
Seit 1984 wird das historische Bahnhofsgebäude vom Madrider Eisenbahnmuseum (Museo del Ferrocarril) genutzt. In der Hauptbahnhofshalle sind restaurierte Lokomotiven und Triebwagen zu sehen und in den Seitenräumen des alten Bahnhofs werden historische Uhren und Maschinen sowie alles rund um das Thema Reisen ausgestellt. Neben der ersten S-Bahn Spaniens sind auch die historischen, futuristisch aussehenden Talgo-Züge der 1960er Jahre zu bestaunen. Einmal im Jahr findet im Juni in den Hallen ein Kunsthandwerk-Flohmarkt statt.
Eisenbahnmuseum Madrid
Eisenbahnmuseum Madrid
Seilbahn Madrid
Eine der touristischen Attraktionen in Madrid ist die Seilbahn, die zwischen der in der Nähe der Altstadt befindlichen Talstation Rosales (627 m Seehöhe) und der Bergstation im Stadtpark Casa de Campo (651 m) auf einer Länge von etwa zweieinhalb Kilometern verkehrt. Die Fahrzeit beträgt elf Minuten. Die Seilbahn ist bei den Madrilenen und den Touristen äußerst beliebt, sodass es - insbesondere an der Station Rosales - oft zu langen Wartezeiten kommen kann, die die kurze Fahrzeit bei weitem übersteigen.
Während ihrer Fahrt überquert die 1969 eröffnete Seilbahn den Fluss Manzanares und die vom Bahnhof Principe Pio nach Norden führenden S-Bahnstrecken sowie die Stadtautobahn.
Die Madrider Seilbahn wurde zwischen 1967 und 1969 von der Schweizer Firma Von Roll im Auftrag der Betriebsgesellschaft "Teleférico de Rosale" errichtet. Heute verkehren zwischen den beiden Stationen 80 Kabinen, die vier bis fünf Personen fassen. Die Bahn befördert maximal 1200 Fahrgäste pro Stunde und im Schnitt 180.000 Fahrgäste pro Jahr. Die Höchstgeschwindigkeit der Seilbahn, die an ihrem höchsten Punkt 40 Meter über dem Straßenniveau schwebt, beträgt dreieinhalb Meter pro Sekunde.
Seilbahn Madrid
Seilbahn Madrid
Seilbahn Madrid / Bergstation
U-Bahnlinie 5
Die Metro Madrid ist eines der U-Bahnnetze der Welt, die innerhalb kürzester Zeit am schnellsten gewachsen sind. Die erste Metro in Madrid verkehrte erstmals im Jahre 1919. Heute ist das Gesamtnetz fast 300 Kilometer lang.
Die Linea 5, die an dieser Stelle exemplarisch vorgestellt werden soll, führt einmal quer, 23 Kilometer durch die spanische Hauptstadt: von Alameda de Osuna im Nordosten zum Stadtpark Casa de Campo im Westen der Stadt. Der erste eröffnete Abschnitt der Linie 5 war die Strecke zwischen Carabanchel und Callao (im Stadtzentrum), im Jahre 1968. Die Linie 5 war die letzte im Kleinprofil (das für den Bau der ersten U-Bahnteilstücke in Madrid angewendet wurde) eröffnete Strecke. Mit dem weiteren Anwachsen des Metronetzes der Stadt wurden auch einige Streckenabschnitte, die bisher anderen Linien zugeordnet waren, in die neue Linie 5 integriert. Zuletzt wurde 2006 die Linie 5 von Canillejas nach Alameda de Osuna verlängert. Zur Zeit ist der Weiterbau der Strecke vom Endbahnhof Alameda de Osuna zum wenige Kilometer entfernten Flughafen (Terminal 1-3) im Gespräch.
Die Linie 5 eignet sich aber heute schon für Flugreisende, da sie - im Gegensatz zur Flughafen-U-Bahnlinie 8 - zum einen eine direkte Anbindung an die Innenstadt bietet und zum anderen nicht das Nachlösen des Metro-Flughafenzuschlags notwendig ist. Der Fußweg vom Terminal 1 zum derzeitigen Endbahnhof Alameda de Osuna beträgt etwa 25 Minuten. Die Madrider U-Bahn verkehrt übrigens mit Gleichstrom (600 V), die Linie 5 mit Oberleitung. Auf der Linie 5 kommen hauptsächlich U-Bahnwagen der Serie 2000b zum Einsatz.
S-Bahn Madrid
Was die Madrider Metro für die Erschließung der Innenstadt ist, das bedeutet die S-Bahn Madrid, Cercanías genannt, für die Anbindung der spanischen Hauptstadt an das dichtbesiedelte Umland. Zwischen den beiden wichtigsten Bahnhöfen der Stadt, Puerta de Atocha und Chamartín, verkehren die Züge in einem engen Taktabstand durch einen in den 1970er Jahren erbauten und durch einen zweiten, parallel verlaufenden, 2008 eröffneten Tunnel unter der Innenstadt. Zwischen Puerta de Atocha und dem Bahnhof Principe Pio, an dem die Züge in Richtung Nordwesten abfahren, verkehren die Züge durch einen anderen innerstädtischen Tunnel, der auch "grüner Korridor" genannt wird und 1997 eröffnet wurde.
Auch das Terminal 4 des Madrider Flughafens wird seit 2011 mit der S-Bahnlinie C1 an die Innenstadt angebun, die Linie C1 verkehrt eigentlich nur auf dem Stadtgebiet Madrids.
Eine Besonderheit im Liniennetz stellt die Linie C9 dar: Sie ist genau genommen eine eingleisige Schmalspurbahn, die vor ihrer Einbettung ins Madrider S-Bahnnetz "Ferrocarril Eléctrico del Guadarrama" genannt wurde und hoch ins Gebirge, zu den Ausflugs- und Wintersportorten der Sierra de Guadarrama, verkehrt. Auf dieser Linie wird ausschließlich die Baureihe 442 eingesetzt. Auf allen anderen Linien sind die Baureihen 446 (aus den späten 1980er Jahren), die Baureihen 447 und 450 (aus den 1990er Jahren) und die Baureihen 463, 464 und 465 im Einsatz, die in den 2000er Jahren in Dienst gestellt wurden.
Im Jahre 2004 gab es in der Madrider S-Bahn einen folgenschweren Terroranschlag auf den Linien C2 und C7.
Züge der Linien C7 und C10 verkehren von Principe Pio in Richtung Norden
Züge der Linien C7 und C10 verkehren von Principe Pio in Richtung Norden
Autor: Andreas Jüttemann