- am 04.09.2011
- auf der Aktuellseite Berlin-Brandenburg
- in der Kategorie Straßenbahn
Straßenbahn in die Wissenschaftsstadt Adlershof eröffnet
Was lange währt, wird endlich gut: Am 4. September wurde im Beisein der Senatorin für Stadtentwicklung, Ingeborg Junge-Reyer, und des Vorstands Finanzen und Vertrieb der BVG, Henrik Falk, die 1,5 km lange Neubaustrecke vom S-Bahnhof Adlershof zur Karl-Ziegler-Straße in der Wissenschaftsstadt Adlershof in Betrieb genommen. Bereits 1999 wurde mit der Planung für die Verlängerung begonnen und 2002 der Planfeststellungsbeschluss rechtsgültig, anschließend das Projekt jedoch auf Eis gelegt. Lange Zeit tat sich nichts, bis 2007 kurz vor Ablauf des Planfeststellungsbeschlusses doch noch der Weiterbau durch den Berliner Senat beschlossen und durch das Aufstellen von Fahrleitungsmasten gerade rechtzeitig noch der Bau begonnen wurde. Dieser dauerte schließlich bis jetzt an, da der Bauablauf mit dem Brückenneubau und der neuen Straßenunterführung am S-Bahnhof Adlershof abgestimmt werden musste und es hierbei zu einem Verzug von fast einem Jahr kam. Die Kosten für die Baumaßnahme liegen bei 13 Millionen Euro. Das Berliner Streckennetz wächst mit dieser Inbetriebnahme auf 191,3 km.
Ingeborg Junge-Reyer, Senatorin für Stadtentwicklung: „Die Entwicklung des Standorts Adlershof ist eine Erfolgsgeschichte. Eine gute Erschließung spielt dabei eine zentrale Rolle. Mit der Inbetriebnahme dieser Straßenbahnstrecke bekommt die Anbindung des Standortes durch den öffentlichen Nahverkehr eine neue Qualität. Dies steigert nicht nur die Attraktivität des Standorts, sondern trägt auch dem umweltfreundlichen Verkehrsverhalten der hier lebenden und arbeitenden Menschen Rechnung: weit über 40 Prozent von ihnen nutzen schon heute den ÖPNV für ihre täglichen Wege. Es darf ruhig noch mehr werden. Deshalb arbeiten wir derzeit intensiv an den Planungen für eine Verlängerung dieser Strecke bis zum S-Bahnhof Schöneweide.“
Henrik Falk, Vorstand Finanzen und Vertrieb der BVG: „Modernste Architektur und die Namen großer Institute und Firmen: Wer die Rudower Chaussee entlang fährt, dem fällt nicht nur auf, dass in kürzester Zeit ein komplett neuer High-Tech-Stadtteil entstanden ist. Die Verlängerung der Tramlinien 60 und 61 bis zur Karl-Ziegler-Straße, angepasste Routen der Busse 162, 163 und 164 ab voraussichtlich Ende Oktober sowie hochfrequente, aufeinander abgestimmte Taktungen – mit einer Vielzahl von Maßnahmen schafft die BVG beste Voraussetzungen dafür, dass im 'Berliner Silicon Valley' einmal bis zu 25.000 Menschen forschen, arbeiten und vor allem gut leben können. - So verbindet die BVG Berlin mit der Zukunft.“
Die zweigleisige Neubaustrecke ist als besonderen Bahnkörper angelegt und durchgehend mit Rasengleis ausgeführt. Sie führt über die Rudower Chaussee, mit den Zwischenhaltestellen Walther-Nernst-Straße und Magnusstraße, und die Max-Born-Straße in die Karl-Ziegler-Straße. Die Gleise in der Max-Born-Straße wurden dabei in einer erschütterungsarmen Bauweise hergestellt, bei der 450 Meter schwingungsgedämmtes Gleis (Ortec-Flüsterschiene) zum Einsatz kamen. Die Endhaltestelle Karl-Ziegler-Straße ist als überfahrbare Kaphaltestelle angelegt und damit erst die zweite ihrer Art in Berlin. In Höhe der Kreuzung mit der Wilhelm-Hoff-Straße befindet sich die provisorische zweigleisige Wendeschleife. Von hier soll es in naher Zukunft an einem noch zu entstehenden Wohngebiet vorbei und weiter über den Groß-Berliner Damm zum S-Bahnhof Schöneweide gehen. Die planerischen Vorarbeiten hierfür sind im Gange. Auch ist im Groß-Berliner Damm der Mittelstreifen bereits für die künftige Straßenbahn vorbereitet worden. Einen genauen Zeitpunkt für die Verlängerung gibt es jedoch noch nicht, Senatorin Junge-Reyer geht aber davon aus, dass es im Gegensatz zur jetzigen Verlängerung nicht noch einmal 12 Jahre hierzu benötigt. Zu wünschen wäre es. An die neue Strecke angebunden wurde auch die bestehende Wendeschleife am S-Bahnhof Adlershof, die aber vorerst nicht von Linienzügen befahren wird.
Die Strecke wird von den Linien 60 und 61 jeweils im 20-Minuten-Takt bedient, wobei sich beide Linien zu einem 10-Minuten-Takt ergänzen. Da im Bereich des Hirschgartendreiecks und an der Haltestelle Bellevuestraße bis zum Abschluss der dortigen Baumaßnahmen keine Niederflurfahrzeuge verkehren dürfen, wird die Neubaustrecke - wie die Linien 60 und 61 bisher - mit hochflurigen Tatrafahrzeugen bedient. Der Umbau soll im nächsten Jahr abgeschlossen werden; der erste Einsatz von Niederflurfahrzeugen des Typs GT6 ist für das 4. Quartal 2012 vorgesehen.
Foto: Der mit Adlershof/WISTA-Folienmotiven beschmückte Eröffnungszug 6141-6142 vom Typ KT4D steht an der neuen Haltestelle Walther-Nernst-Straße in Fahrtrichtung S-Bahnhof Adlershof. Copyright: Jens Fleischmann
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