- am 15.07.2010
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Alte Wasserstoffbusse gingen außer Dienst
Am Montag endete der fast durchgehende siebenjährige Einsatz der Brennstoffzellenbusse bei der HOCHBAHN. Für Fahrzeuge, die nur für eine dreijährige Nutzungszeit vorgesehen waren, eine sicher beachtliche Leistung.
Den Ursprung hatte das als »HH2« in Hamburg benannte Projekt im »CUTE«-Projekt (Clean Urban Transport for Europe) der Europäischen Union. Beide Kurzbezeichnungen sind mit einem Augenzwinkern zu verstehen: Während sich die Hamburger Bezeichnung an das Kennzeichen der Stadt und die chemische Formel für Wasser anlehnt – HH und H2O -, gleicht das Akronym des umfassenden EU-Projekts dem englischen Wort für „süß“ oder „nett“. Im Jahr 2000 gestartet, kamen von 2003 bis 2004 die Busse vom Typ EvoBus/Mercedes-Benz Citaro (O 530) Fuel Cell/Brennstoffzelle (BZ) für den Einsatz zur Verfügung.
Schlussendlich wurde der Bereich noch auf Australien (2002) und China (2004) ausgeweitet, mit jeweils lokalen Förderprojekten.
Im Einzelnen nahmen folgende Städte (und Verkehrsunternehmen) teil:
Hamburg/Deutschland – Hamburger Hochbahn AG
Stuttgart/Deutschland – Stuttgarter Straßenbahn AG (SSB)
Stockholm/Schweden – Busslink i Sverige AB
Amsterdam/Niederlande – Gemeentevervoerbedrijf Amsterdam (GVB)
Luxemburg – Autobus de la ville de Luxembourg (AVL)
London/Großbritannien – FirstGroup plc
Madrid/Spanien – Empresa Muncipal de Transportes de Madrid (EMT)
Barcelona/Spanien – Transports de Barcelona (TB)
Porto/Portugal – Sociedade de Transportes Colectivos do Porto SA (STCP)
Reykjavik/Island
Perth/Australien
Peking/China
Das ursprüngliche Projekt war bis 2005 angesetzt und wurde anschließend als neues Projekt »HyFLEET:CUTE« verlängert und erweitert. 2006 endete auch dies, Hamburg führte seit dem den Einsatz der Busse alleine weiter. Zunächst nur bis 2008 geplant, übernahm man 2006 die Stuttgarter CUTE-Wagen 5162 bis 5164 als 2374-2376 und die Stockholmer 5501 bis 5503 als 2377-2379. Zu der zeit und zwischendurch war die Flotte über einige Wochen nicht im Einsatz, was aber eher die Ausnahme blieb.
Mit den nun neun Fahrzeugen wurde die Anzahl der bedienten Linien noch etwas ausgeweitet. Fuhr man anfänglich einen Sonderumlauf – der auch mal ausfallen konnte – auf der Metrobus-Linie 24 zwischen den Haltestellen „Lademannbogen“ (hier befindet sich auch der Betriebshof der Fahrzeuge – Hummelsbüttel) und „U-Niendorf Nord“. Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Linien hinzu, die vom Betriebshof Hummelsbüttel bedient werden. Auffälligster und bekanntester Einsatz dürften die beiden zusammen fahrenden Busse gewesen sein, die auf der Metrobus-Linie 6 jeweils einen Gelenkbus ersetzten.
Nach zwei Jahren dezimierte sich der Bestand bereits wieder. Die in Stuttgart eingesetzten Busse waren aufgebraucht. Durch die Topologie Stuttgarts, sprich der Berg- und Talfahrt dort, waren sie vorher stärker belastet worden, als die Wagen in Hamburg oder Stockholm.
Von den nun letzten sechs Wagen gehen fünf zurück an EvoBus und werden dort zerlegt, um unter anderem weitere Erkenntnisse für neue Brennstoffzellenbusse zu sammeln. Ein Fahrzeug wird in Hamburg bleiben, allerdings ebenso wenig erhaltend, bei der Feuerwehr als Übungsobjekt.
Lange wird Hamburg allerdings nicht ohne Wasserdampfwolken hinter Bussen bleiben. In den kommenden Monaten sollen zehn Fahrzeuge der nächsten Brennstoffzellenbusgeneration in den Bestand kommen. Neben der allgemeinen Weiterentwicklung, wird hier auf die von den Dieselhybridgelenkbussen bekannte Rückgewinnung der Bremsenergie gesetzt, welche in Form von Strom in Akkus auf dem Dach gespeichert wird. Man erhofft sich so eine Einsparung von 10 bis 25% an Wasserstoff.
Ein Relikt bleibt an vielleicht unerwarteter Stelle zurück. Die Matrix-Anzeigen der Stuttgarter Busse finden in dem unter der Nummer 8400 bei der HOCHBAHN laufenden Prototypen des newAGG 300 weitere Verwendung.
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