- am 04.03.2010
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Neues Buch: Hamburger Verkehrsverbund von seiner Gründung 1965 bis heute
Es sieht aus wie ein aktuelles Fahrplanbuch: Im HVV-Rot mit HVV-Logo unten rechts und den Verkehrsmittellogos oben rechts. Und doch ist es kein Fahrplanbuch, sondern ein Buch über die Geschichte des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV). Der Autor Reinhard Krause hat mehr als drei Jahrzehnte in der hamburgischen Verwaltung gearbeitet und war von 1996 bis 2001 Vorsitzender im Aufsichtsrat des HVV. Er kann daher "aus einer Hand" berichten und hat ein interessantes Werk über die Geschichte des HVV verfasst, welches im Verlag "Books on Demand" erschienen ist. Eine Würdigung erhält das Buch schon dadurch, dass das Vorwort von der Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt, Anja Hajduk, geschrieben wurde. Nun ist der HVV auch etwas besonderes - war er schließlich der weltweit erste Verbund dieser Art. Umso interessanter ist es, nun auf 45 Jahre Geschichte zurückzublicken.
Eines vorweg: Das Buch ist keine typische Literatur für Nahverkehrsfreunde. Es wird nicht auf Fahrzeuge und Fahrpläne eingangen. Es ist ein Buch, welches sich mit der Verkehrspolitik in Hamburg seit den 1960er Jahren beschäftigt. Daher ist es für Nahverkehrsfreunde, aber auch für (verkehrs)politisch Interessierte Leser geeignet. Die 306 Inhaltsseiten enthalten hauptsächlich Text und nur wenige Abbildungen. Dafür wird der Leser jedoch mitgenommen in eine Zeitreise in die verkehrspolitische Geschichte und viele Zusammenhänge werden deutlich dargestellt - von den Verhandlungen der Verbundgründung bis hin zur aktuellen Einnahmeaufteilung.
Ein solches Buch hat bisher in Hamburg gefehlt und die Arbeit von Herrn Krause hat sich gelohnt - es ist ein gutes Buch dabei herausgekommen. Lediglich hat einigen Stellen hätte ich mir etwas mehr Sorgfalt gewünscht. Auch wenn das Buch sicherlich nicht den Anspruch an ein wissenschaftliches Werk stellt, wäre es gut gewesen, die einzelnen Quellen der (geschichtlichen) Aussagen direkt im Text anzugeben - der interessierte Leser hätte so die Möglichkeit, sich tiefer mit dem Thema zu beschäftigen, ohne umständlich aus dem 9seitige Literaturverzeichnis eine eventuelle Quelle herauszufinden. In Kapitel 1.3. sind die Eckdaten des Ursprungs-HVV zu hinterfragen - der Bahnverkehr in Bad Oldesloe war damals bspw. noch nicht Bestandteil des HVV. Auch bei der Grafik auf Seite 173 hat sich ein Fehler eingeschlichen - die U-Bahn-Strecke Schlump-Lutterothstraße existierte bereits vor der HVV-Gründung.
Dennoch: Das Buch ist für jeden, der sich für Geschichte Hamburger Verkehrspolitik interessiert, zu empfehlen - insbesondere für den relativ günstigen Preis von 19,80 Euro.
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