- am 26.11.2009
- auf der Aktuellseite Berlin-Brandenburg
- in der Kategorie Straßenbahn
SRS setzt Streckensanierung fort und kauft KTNF6 aus Cottbus

Die Schöneicher-Rüdersdorfer Straßenbahn setzt die Sanierung ihrer Infrastruktur fort. In diesem Jahr wurde der Rüdersdorfer Streckenabschnitt zwischen Autobahnbrücke und Kalkberger Platz mit der Ausweichstelle Torellplatz und den Haltestellen Torellplatz und Heinitzstraße grunderneuert und barrierefrei ausgebaut. Die Kurve zwischen Autobahnbrücke und Torellplatz erhielt die nach BoStrab maximal mögliche Überhöhung, so dass die erlaubte Höchstgeschwindigkeit in der Kurve von 40 auf 50 km/h erhöht werden konnte. Die Ausweichstelle Torellplatz wurde leicht verlängert, sodass sie künftig zwei Züge pro Richtung aufnehmen kann. Erstmalig bei der SRS wurde eine der beiden Weichen mit einem Verschluss und einer Endlageprüfung ausgestattet. Sollte sich die Technik bewähren, werden auch andere Weichen damit ausgerüstet, so dass sie dann theoretisch mit der Streckengeschwindigkeit befahren werden könnten. Die Gleisbögen zwischen Torellplatz und Heinitzstr. wurden leicht verändert, die Kurve zwischen Heinitzstr. und Kalkberger Platz ist ebenfalls überhöht und lässt damit höhere Geschwindigkeiten zu.
Die weiteren Planungen der SRS sehen für die Zukunft den Umbau der Straße der Jugend mit eigenem Gleiskörper, die Verlängerung der Zweigleisigkeit von Berghof Weiche bis Berghof und den Umbau der Endhaltestelle in Friedrichshagen zur Verkürzung des Umsteigeweges vor.
Neben der Grundsanierung der Strecke will die SRS nun auch gebrauchte teilniederflurige Fahrzeuge des Typs KTNF6 aus Cottbus übernehmen. Das erste von insgesamt drei Fahrzeugen soll im Frühjahr in Betrieb genommen werden. Vorher wird unter anderem noch die Lackierung, Inneneinrichtung, Verkaufs- und Funktechnik an die SRS-Bedürfnisse angepasst. Die anderen beiden Fahrzeuge sollen im Abstand von etwa 6 Monaten folgen. Anschließend ist ihr Einsatz im 40-Minuten-Takt geplant, so dass sich zusammen mit den aus Heidelberg übernommenen Altfahrzeugen des Typs GT6 weiterhin ein 20-Minuten-Takt ergibt. Die beiden Tatra-Fahrzeuge werden mit Übernahme der Cottbuser Fahrzeuge voraussichtlich ausgemustert. Die "Heidelbeeren" genannten GT6 sind zwar deutlich älter als die Tatra-Wagen, werden als Zweirichtungsfahrzeuge aber weiterhin für den Bau- und Störungsbetrieb benötigt.
Derzeit befindet sich der Cottbuser Wagen 171 zu Testzwecken in Schöneiche. Mit diesem Fahrzeug erfolgte am Dienstag eine Präsentations- und Besichtigungsfahrt vom Betriebshof zum Torellplatz und von dort weiter über Alt-Rüdersdorf wieder zurück zum Betriebshof. SRS-Geschäftsführer Detlef Bröker dankte am Torellplatz den Gemeinden, vertreten durch die Bürgermeister, und dem Ministerium für Infrakstruktur und Landwirtschaft, vertreten durch den neuen Staatssekretär Jörg Vogelsänger, für die andauernde Unterstützung. Alle Anwesenden bekräftigten die Bedeutung der SRS für die Gemeinden und die Notwendigkeit zur langfristigen Sicherung des Betriebs. Ulrich Tomsch, Geschäftsführer von Cottbusverkehr, und Bröker kritisierten die vor mehreren Jahren eingestellte Fahrzeugförderung durch das Land Brandenburg, da sich alle Betriebe im Land bis ca. 2020 um eine Nachfolge für die alternden Tatra-Fahrzeuge kümmern müssen. Vogelsänger machte ihnen jedoch wenig Hoffnung, dass dafür in den nächsten Jahren ausreichend Finanzmittel zur Verfügung stehen könnten. Tomsch zeigte sich stolz darauf, dass Cottbus 2003 der erste Betrieb war, der ausschließlich Fahrten mit Niederfluranteil anbieten konnte, doch während Frankfurt (Oder), Brandenburg (Havel) und Potsdam neben den Tatras auch neuere Fahrzeuge besitzen, muss Cottbus seinen Fuhrpark in den nächsten Jahren komplett erneuern. Somit können die KTNF6 auch für Schöneiche nur eine Zwischenlösung bis zur Anschaffung von Neufahrzeugen sein.
(Foto: KTNF6 171 steht in der noch nicht ganz fertiggestellten Ausweichstelle Torellplatz. Im Hintergrund nähert sich SRS-Tw 48 zur Überholung - Tom Gerlich)

Alle Rechte an den hier veröffentlichten Texten und Bildern liegen ausschließlich bei BahnInfo
bzw. den jeweiligen Autoren. Eine weitere Veröffentlichung der Bilder und Texte (dazu zählt
auch die Verwendung auf anderen Internetseiten) ist ausschließlich mit vorheriger schriftlicher
Genehmigung der BahnInfo-Redaktion bzw. des jeweiligen Autoren gestattet.