- am 24.11.2009
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- in der Kategorie S-Bahn
Gutachten zur Verbesserung der Flughafenanbindung vorgestellt
Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) hat am 23.11.2009 ein neues Gutachten zur Schienenanbindung des Münchner Flughafens vorgestellt. Es wurde beauftragt, nachdem mit dem im Frühjahr 2008 verkündeten Ende des Transrapid alles auf "Los" gesetzt werden musste.
Neben dem städtischen Verkehrsbedürfnis geht es auch um die heute völlig unzureichende Anbindung der Luftdrehscheibe an die Regionen Bayerns. Es galt also eine Lösung zu finden, die sowohl die S-Bahnen wie auch den Regional- und Fernverkehr einbindet.
Herausgekommen sind nun vier Varianten, mit denen die rund 40 km lange Distanz zwischen der Landeshauptstadt und ihrem Verkehrsflughafen überbrückt werden kann. Realistisch dürften nur die Varianten "Westkorridor" und "Ostkorridor" sein.
Das Zentrum München soll künftig durch einen Flughafen-Express über 2. Stammstrecke und den Ostast der S-Bahnlinie 8 angebunden werden. Diese Variante wird auch bereits seit langem von der Landeshauptstadt München gefordert. Hierzu wäre ein im Prinzip relativ kurzer Streckenausbau zwischen Zamdorf ("Truderinger Spange") und Johanneskirchen erforderlich. Schönheitsfehler aus Sicht der Stadt: Das Ganze wird im Gutachten als oberirdische Trassierung unterstellt, so dass die Trennungswirkung der Bahngleise im Münchner Osten weiterhin erhalten bleibt. Die heute durch ihre langen Schließzeiten für Verdruss sorgenden Schranken in Daglfing und Englschalking würden den Ausbau zwar nicht "überleben", aber dennoch sieht die Stadt ein Entwicklungspotenzial für die östlich der Bahngleise liegenden Flächen nur dann, wenn die künftig vier Gleise in einen Tunnel unter den betroffenen Stadtteilen kommen. Doch das wird teuer. Beim Ostkorridor geht das Gutachten von 175 Millionen Euro Baukosten für eine viergleisige Strecke zwischen Daglfing - Johanneskirchen in der oberirdischen Führung aus. Die Kosten mit Tunnel - von Minister Zeil schon als "Luxuseinrichtung" verspöttelt - in diesem Bereich wurden mit 430 Millionen Euro taxiert.
Den vollen Nutzen erreicht die Ostanbindung aber nur über flankierende Maßnahmen, die eine großräumigere Einbindung in das bayerische Schienennetz ermöglichen. Hierzu gehören die die Neufahrner Gegenkurve, um vom Flughafen nach Freising - Landshut - Regensburg fahren zu können und ein Abzweig in Pasing, der eine Zugführung aus Richtung Westen ermöglicht und so etwa den Augsburgern mit dem "Fugger-Express" eine umsteigefreie Fahrt zum Flughafen ermöglicht.
Diese Maßnahmen zusammen, quasi die Kombination aus "Ost"- und "West"-Lösung, kosten zusammen 1,4 Milliarden, erreichen mit 1,7 einen relativ günstigsten Nutzen-Kosten-Faktor und sind damit realisierungswürdig.
Doch es stehen weitere Punkte auf der Wunschliste: Der Erdinger Ringschluss und der dringend erforderliche Ausbau der TEN (TEN = Transeuropäische Netze) Strecke München – Mühldorf – Freilassing durch den Bund sind weitere Bausteine einer vollständigen Flughafenanbindung, um insbesondere Nord-Ostbayern auf die Schiene zu bringen. Und auch der zweite S-Bahn-Tunnel spielt da eine Rolle im Gesamtkonzept. Er würde nach Ansicht der Gutachter zusätzliche Kapazitäten geschaffen, um weitere Züge direkt in die Münchner Innenstadt und auf die Osttrasse zum Flughafen zu leiten. (Grafik aus dem Gutachten für das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie)
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