- am 08.09.2007
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- in der Kategorie S-Bahn
S-Bahn nach Stade: Erste offizielle Fahrgastfahrt [Update]
In gut drei Monaten, zum Fahrplanwechsel 2007/2008 am 9. Dezember 2007, wird das Hamburger S-Bahn-Netz um 32 Kilometer gen Stade erweitert. Besonderheit an dem 162 Mio. EUR Projekt, zwischen dem alten Ende des S-Bahn Netzes und der Erweiterung musste eine Systemwechselstelle gebaut werden. Wird beim alten Netz die Energie aus der seitlich bestrichenen Stromschiene in Form von Gleichstrom (1.200 V) bezogen, bot es sich an, die Erweiterung in dem dafür günstigeren und schon vorhandenen Oberleitungs-Wechselstromsystem (15.000 V 16 2/3 Hz) zu realisieren.
Für den Mehrbedarf zum Betrieb der Strecke wurden 9 Neufahrzeuge (4104-4112) des Typs BR 474/874 ab Werk mit der Zweisystemtechnik (innen an der niedrigen Decke bei den Eingängen und dem Stromabnehmer auf dem Dach des Mittelwagens zu erkennen) ausgestattet. Im Anschluß wurden 33 Einheiten (ex 4059-4091, neu 4113-4145) der zweiten Lieferung ebenfalls auf Zweisystemtechnik vom Konsortium Alstom/Bombardier in Salzgitter umgebaut.
Mit der letzten im Juli gelieferten Umbaueinheit stehen insgesamt 42 Einheiten für den Betrieb der S3 bis Stade zur Verfügung.
Währenddessen wurde zwischen März und Juli die Systemwechselstelle in Neugraben gebaut, welche heute mit dem ersten offiziellen Fahrgastzug befahren wurde. Mit im Zug und noch einmal die Entwicklung und Entstehung der Netzerweiterung Revue passieren lassend, waren der niedersächsische Staatssekretär für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Joachim Werren, der Staatsrat der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt der Freien und Hansestadt Hamburg, Gerhard Fuchs, die Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn AG für die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein, Ute Plambeck und Jürgen Fenske, Sprecher der Geschäftsführung der S-Bahn Hamburg GmbH.
Auf dem weiteren Weg nach Stade standen auch Herren von DB Netz und dem Konsortium Alstom/Bombardier Rede und Antwort und stellten ihre geleistete Arbeit vor.
Die Fahrt verlief problemlos. Sowohl der Wechsel Gleichstrom-Wechselstrom, als auch Wechselstrom-Gleichstrom funktionierten, ebenso wie das Rollen (mit etwas Schwung) über den notwendigen stromlosen Abschnitt von 135m zum Ablegen und Einfahren des einen und Ausfahren und Umschalten auf den anderen Stromabnehmer. Das sichere Einklappen der Stromabnehmer ist deshalb so wichtig, weil der jeweils unpassende ins sog. Lichtraumprofil ragt und somit abgerissen werden könnte. Aus ähnlichen Gründen ergeben sich auch die unterschiedlich hohen Bahnsteige. Wo die S-Bahn nicht allein hält oder fährt dürfen die Bahnsteige nicht 96, sondern nur 76cm hoch sein, um nicht mit, z.B. Güterzügen zu kollidieren.
Was die Züge betrifft, liegt man also voll im Plan, so daß im August die jeweils zweitägige Triebfahrzeugfahrerausbildung begonnen wurde. Leider werden die Arbeiten an den Stationen, die im Herbst 2006 begannen, sich bis Anfang 2009 ziehen und somit an vielen Stellen bei Betriebsaufnahme noch nicht abgeschlossen sein.
Umgebaut (Bahnsteigerhöhung, Bahnsteigmöblierung, Barrierefreiehit, etc.) werden neben Neugraben und Stade, Neu Wulmstorf, Buxtehude, Neukloster, Horneburg, Dollern und Agathenburg. Gänzlich neu gebaut wird der Halt in Fischbek, der allerdings bis zum Start des regulären Betriebs auf der Stader S-Bahn noch nicht ganz fertig gestellt sein wird.
(Auf dem nebenstehenden Bild sehen Sie Gegenwart und Zukunft der Strecke nach Stade. Links eine RegionalBahn mit Ziel Neugraben, rechts die Zweisystemeinheit 4106, ebenfalls mit Ziel Neugraben, sowie Detailaufnahmen des ausgefahrenen Pantographen und der eingeklappten Stromschienenschleifstücke. (Für eine größere Version Bild anklicken))
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