- am 21.11.2006
- auf der Aktuellseite Baden-Württemberg
- in der Kategorie Allgemeine Meldungen aus der Region
Inbetriebnahme des ESTW Heidelberg - technische Details
Am Wochenende 25. und 26. November 2006 nimmt die Deutsche Bahn während einer fast 48-stündigen kompletten Sperrung des Heidelberger Hauptbahnhofs das neue Elektronische Stellwerk sowie eine ebenfalls neu erbaute Abstellanlage für Regional- und S-Bahn-Züge in Betrieb.
In den vergangenen knapp vier Jahren hat die Bahn während des laufenden Bahnbetriebes umfangreiche Arbeiten für das ESTW im Großraum Heidelberg vorgenommen und die hochmoderne Abstellanlage errichtet.
Im Laufe der Bauzeit wurden der Heidelberger Hauptbahnhof, die Bahnhöfe Heidelberg-Kirchheim/Rohrbach und Heidelberg Karlstor sowie die Abzweig-stelle Heidelberg-Wieblingen mit neuester Sicherungstechnik ausgestattet, die die Steuerung des Zugverkehrs von der Betriebszentrale in Karlsruhe aus ermöglicht. Per Computer, Maus und Monitor regeln die Fahrdienstleiter künftig von dort aus den Betrieb im Bereich Heidelberg. Mit Inbetriebnahme des ESTW Heidelberg wird künftig die gesamte Strecke Karlsruhe–Heidelberg über diese Technik gesteuert (ESTW befinden sich noch in Karlsruhe-Durlach, Weingarten, Bruchsal, Rot-Malsch und Wiesloch-Walldorf).
Neben der Errichtung eines Modulgebäudes für die Stellwerkstechnik und einer Unterzentrale (ESTW-UZ) in Heidelberg Hbf mussten umfangreiche technische Anpassungs- und Erneuerungsmaßnahmen an den betroffenen Bahnhöfen und Streckenabschnitten vorgenommen werden. So haben die Stellwerksbauer von Bahn und Alcatel allein 159 neue Signale aufgestellt, 94 Weichen mit neuen Weichenantrieben ausgestattet und seit Juli 2003 über 150 Kilometer Signalkabel verlegt. Darüber hinaus wurden im Heidelberger Hauptbahnhof zehn neue Weichen ein- sowie ein neues Bahnsteiggleis (Gleis 10) gebaut und das komplette Gleis 6 als Durchfahrgleis erneuert.
Parallel zum ESTW wurde im Bereich des Heidelberger Hauptbahnhofs eine nach modernsten Gesichtspunkten ausgestattete Abstellanlage mit acht Gleisen errichtet. Diese Anlage erlaubt auch die Innenreinigung sowie die Wasserver- und -entsorgung der Nahverkehrszüge.
Die Investitionen in das ESTW Heidelberg sowie in der Betriebszentrale Karlsruhe betrugen rund 50 Millionen Euro, dazu kommen rund acht Millionen Euro für die Abstellanlage.
Insgesamt hat Baden-Württemberg heute ein Schienennetz von rund 3.400 Kilometern Länge. 440 Stellwerke unterschiedlicher Bauart steuern den Zugverkehr. Den immensen Aufwand zur Sanierung und Modernisierung des Fahrweges in den zurückliegenden Jahren verdeutlicht die Zahl der Elektronischen Stellwerke (ESTW) im Land: Seit dem Jahr 1996 investierte die Bahn über 350 Millionen Euro in die Ablösung alter Stellwerke und die Einführung der neuen Technik. Mit Heidelberg werden 19 ESTW in Betrieb sein, elf dieser Stellwerke werden aus der Betriebszentrale in Karlsruhe gesteuert, von wo aus auch der gesamte Zugverkehr im südwestdeutschen Raum überwacht und disponiert wird. Allein in diesem Herzstück der Bahn im Südwesten Deutschlands sind mittlerweile rund 250 Mitarbeiter in drei Schichten an modernen Arbeitsplätzen beschäftigt.
In diesem Jahr gingen in Baden-Württemberg bisher fünf ESTW in Betrieb (mit Heidelberg dann sechs): Mannheim-Rheinau, Plochingen, Renchtal, Heidenheim und Freudenstadt. Auch in den kommenden Jahren wird die Bahn weitere ESTW in Baden-Württemberg errichten: Elsenztal und Biberach (Riss).

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