- am 25.01.2005
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- in der Kategorie Bus
Womit fahren die weißblauen Busse in Zukunft?
Mit dem Thema Erdgasfahrzeuge im Linienverkehr musste sich die MVG nach einer erneut gestellten Stadtratsanfrage auseinandersetzen, deren Ergebnisse nun veröffentlicht wurden. Nach wie vor gilt, dass der Erdgasbus bei Betrachtung aller für die MVG gültigen Parameter Nachteile aufweist, insbesondere, wenn eine Flottenbetrachtung mit sukzessiver Erneuerung des Fuhrparks berücksichtigt werden muss. Die Stadtwerketochter MVG verfügt derzeit noch über rund 240 eigene Busse. Hinzu kommen die Fahrzeuge von diversen Kooperationspartnern, so dass sich die Gesamtzahl auf über 400 summiert. Sämtliche Busse werden mit Dieselkraftstoff betrieben und
haben eine Nutzungsdauer von 12 Jahren. Eine sukzessive Umstellung würde sich somit mindestens auf diesen Zeitraum erstrecken. Neben einer Erdgastankstelle hieße dies, dass zugleich die Infrastruktur für Dieselkraftstoff weiter vorgehalten werden müsste. Das Verbrauchsverhalten beim Erdgas erreicht noch nicht das Niveau heutiger Dieselmotoren. Daraus resultiert nach wie vor die höhere Kohlendioxidemission der Erdgasbusse gegenüber den Dieselbussen. Unbestreitbar hat der Erdgasbus nach EURO V/EEV-Standard bei den Stickoxidemissionen Vorteile gegenüber dem Dieselbus. Die Vorteile nehmen aber mit Einführung von EURO IV-Dieselmotoren ab und verschwinden, sobald der Dieselmotor die EURO V-renzwerte erreicht. Bei der Partikelemission ist der Dieselmotor mit Rußfilter dem Erdgasmotor bereits ebenbürtig.
Die Stadtwerke München GmbH/MVG beschafft schon seit Jahren nur noch Busse, die immer die gesetzlichen Anforderungen deutlich übertreffen und mit Rußfilter ausgestattet sind. So wurden im April und im November 2004 Gelenkbusse in Betrieb genommen, die hinsichtlich der gasförmigen Emissionen bereits EURO IV-(gültig ab 2006) und bezüglich Partikel die EURO V-Grenzwerte (gültig ab 2008) in jedem Testzyklus einhalten. Damit sieht man sich auch hinsichtlich der EU-Richtlinie zur Luftreinhaltung, besonders hinsichtlich der PM 10 Feinstaub-Grenzwerte, gewappnet.
Ein Übergang vom Diesel- zum Erdgasantrieb ist für die MVG, die sich derzeit in einem Restrukturierungsprozess zur Erlangung der Wettbewerbsfähigkeit befindet, aus Kostengründen nicht akzeptabel, weil trotz der günstigen Erdgaspreise, insgesamt, durch die hohen Investitionskosten in Fahrzeuge und Anlagen, deutlich höhere Gesamtkosten entstehen würden. Für die nahe Zukunft verfolgt die Stadtwerke München GmbH/MVG deshalb das das Ziel, Dieselbusse mit dem bestmöglichen Abgas- und Geräuschstandard (Ziel EURO V / EEV) zum jeweils frühest möglichen Zeitpunkt zu beschaffen. Eine Technikfestlegung (Stickoxidminderung mit Harnstoffverfahren ohne Partikelfilter oder Hochdruckeinspritzung mit Abgasrückführung und Partikelfilter) soll bewusst unterbleiben, um den Wettbewerb um die bestmöglichen und wirtschaftlichsten Lösungen zu forcieren. Es bedeutet aber auch, dass die weiteren Entwicklungen sowohl beim Gas- als auch beim Dieselbus kritisch verfolgt und Entscheidungen gemäß den Entwicklungen getroffen werden.
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