- am 28.10.2024
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- in der Kategorie Regionalverkehr
Fahrgastsprechtag Regionalverkehr 2024
Am 15.10.2024 fand in den Räumen der Deutschen Bahn am Berliner Hauptbahnhof der Sprechtag zum Regionalverkehr statt. Der Einladung des Berliner Fahrgastverbands IGEB gefolgt sind Bernd Arm (Leiter Angebot VBB), Detlef Bröcker (Geschäftsführer NEB), Lars Gehrke (Geschäftsführer ODEG), Birte Enzenberger (Öffentlichkeitsarbeit DB Regio Nordost) und Bengt Steffan (Leiter Angebotsplanung DB Regio Nordost).
Fahrplan 2025
Zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2024 nehmen die Netze Ostbrandenburg und Heidekrautbahn mit dem bisherigen Betreiber NEB ihren Betrieb auf. Neben Verbesserungen im Fahrplan, vor allem neue Fahrten in den Abendstunden, wird es auf allen Linien, mit Ausnahme der RB26-Züge nach Kostrzyn, Neufahrzeuge geben, die nicht mehr mit Diesel angetrieben werden. Auf der Linie RB27 werden 7 Fahrzeuge vom Typ Mireo Plus H (Wasserstoff) und auf den restlichen Linien 31 Fahrzeuge des Typs Mireo Plus B (Batterie) in den Einsatz gelangen, die von Siemens hergestellt werden. Die Neufahrzeuge stehen jedoch nicht auf allen Linien gleich zum Fahrplanwechsel zur Verfügung, so dass noch bis ins nächste Jahr (voraussichtlich Mitte drittes Quartal) Altfahrzeuge im Einsatz sein werden. Von Beginn an sollen die Linien RB25, RB27 (ohne Gesundbrunnen-Verstärker), RB35 und RB63 mit Neufahrzeugen fahren. Auf den Zügen nach Kostrzyn der Linie RB26 verkehren nur noch die 11 Pesa-Link-Fahrzeuge, die jedoch einen Umbau erhalten werden, um sie an die neuen Fahrzeuge anzugleichen. Dieser Umbau beinhaltet unter anderem ein neues Fahrgast-WLAN, neue Tischplatten, der Umbau der Steckdosen (dann inkl. USB-A (2.0) und USB-C), der Umbau der Sitze und Klappsitze (Ausbau von 20 Klappsitzen) und die Kennzeichnung der Mehrzweckbereiche.
Die wichtigsten Fahrplanmaßnahmen im Überblick:
RE7 Berlin – Bad Belzig – Dessau
Auch an Wochenenden ist ein Stundentakt über Bad Belzig hinaus bis Dessau vorgesehen. Dieser ist allerdings noch in Prüfung.
RB25 Berlin – Werneuchen
Montags bis freitags werden tagsüber (ca. 5 bis 20 Uhr) 2 Züge pro Stunde, mit einer Lücke am Vormittag für den Güterverkehr, verkehren. Die Durchbindung mit der RB12 gibt es nur noch am Wochenende.
RB26 Berlin – Müncheberg – Kostrzyn
Montags bis freitags werden tagsüber (ca. 5 bis 20 Uhr) 2 Züge pro Stunde auf dem Abschnitt Berlin – Müncheberg verkehren. Diese Verstärkerzüge sind mit der RB12 verknüpft und verkehren daher mit den Neufahrzeugen vom Typ Mireo Plus B. Um die Auswirkungen der oft auftretenden Verspätungen auf dieser Linie zu minimieren, wird es bei den Langläufern nach Kostrzyn künftig eine so genannte überschlagene Wende in Berlin Ostkreuz geben. Es werden dann 4 Umläufe unterwegs sein.
RB54 Löwenberg - Rheinsberg
Montags bis freitags verkehren die Fahrten zwischen Rheinsberg und Löwenberg weitgehend im 2-Stundentakt zwischen ca. 5 und 23 Uhr. Die Einzelfahrten von und nach Berlin finden nur noch am Wochenende statt.
RB60 Eberswalde – Frankfurt (Oder)
Künftig wird täglich auf der gesamten Strecke im Stundentakt gefahren, also auch zwischen Wriezen und Frankfurt (Oder). Die Einzelfahrten von und nach Berlin entfallen.
RB62 Angermünde – Prenzlau
Die Betriebszeiten am Abend und am Wochenende werden ausgeweitet. Die Einzelfahrten von und nach Eberswalde entfallen.
RB63 Eberswalde – Joachimsthal
Tagsüber werden die Taktlücken geschlossen und an Wochenenden eine Direktverbindung morgens von und abends nach Berlin Gesundbrunnen eingeführt.
RB91 Frankfurt (Oder) – Rzepin - Zielona Góra
Zwischen 8 und 20 Uhr ist neu ein 2-Stunden-Takt zwischen Frankfurt (Oder) und Rzepin und ein 4-Stunden-Takt weiter nach Zielona Góra vorgesehen. Dies steht jedoch unter dem Vorbehalt der Umsetzung durch Polen.
RB92 Guben – Zielona Góra
Täglich sind neu 5 Zugpaare vorgesehen, auch hier unter Vorbehalt der Umsetzung durch Polen. Die Durchbindung einzelner Fahrten an den Wochenenden nach Cottbus entfällt.
Baumaßnahmen 2025
Folgende Baumaßnahmen sind für das Jahr 2025 vorgesehen. Die Angaben sind wie üblich ohne Gewähr.
- Neubau Bahnhof Berlin-Köpenick (ganzjährig)
- Bahnhöfe Blankenfelde und Zossen (ganzjährig)
- Einbau Weichen Berlin Hbf tief mit halbseitiger Sperrung des Nord-Süd-Tunnels in diesem Bereich (18.02. bis 15.04.2025)
- Bau Strausberg - Müncheberg (26.04. bis 04.07.2025)
- Bau Rathenow – Stendal Stammstrecke (30.05. bis 13.12.2025)
- Einschränkungen Berliner Stadtbahn (06.06. bis 23.09.2025)
- Bau Wiesenburg – Roßlau mit eingleisiger Sperrung (30.06. bis 05.09.2025)
- Dammerneuerung Neuruppin - Kremmen/Velten mit Totalsperrung (ab 01.08.2025 bis Frühjahr 2026)
- Generalsanierung Berlin - Hamburg mit Totalsperrung (ab 01.08.2025 bis 30.04.2026)
- Ertüchtigung Anhalter Bahn Berlin Südkreuz - Lutherstadt Wittenberg/Bitterfeld mit Totalsperrung (24.09. bis 13.12.2025)
- Totalsperrung Berlin Südkreuz wegen Anbindung Dresdner Bahn (24.10. bis 13.12.2025)
Eine Übersicht aktueller größerer Baumaßnahmen bietet der VBB unter www.vbb.de/bauschau an.
Generalsanierung Berlin – Hamburg
Die grundlegende Sanierung der Strecke Berlin-Spandau – Hamburg vom 01.08.2025 bis 30.04.2026 verbunden mit einer Vollsperrung wird einschneidende Auswirkungen sowohl im Fernverkehr als auch im Regionalverkehr haben. Auf der Strecke erfolgt abschnittsweise die Erneuerung von Oberleitungen, Gleisen, Weichen sowie der Einbau von ETCS mit Signalen. Wegen des Umbaus der Sicherungstechnik sind auch die Zulaufstrecken Wittenberge – Perleberg, Wittenberge – Osterburg und Neustadt (Dosse) – Kyritz betroffen, so dass auch hier kein Zugverkehr stattfinden kann. Aktuell in Prüfung ist, ob der für den Berliner Vorortverkehr wichtige Abschnitt Berlin-Spandau – Nauen vorzeitig wieder in Betrieb genommen werden kann. Die Entscheidung hierzu soll noch dieses Jahr fallen. In Wittenberge ist der Bau einer neuen Bahnsteigkante vorgesehen.
Folgende Linienführungen sind während der Sperrung der Strecke Berlin-Spandau – Hamburg ab dem 01.08.2025 vorgesehen:
RE2 Cottbus – Berlin-Spandau – Dallgow-Döberitz – Hennigsdorf
RE6 Berlin Gesundbrunnen – Oranienburg – Neuruppin – Perleberg
RE6 / RB55 Hennigsdorf – Velten bzw. Kremmen (wegen paralleler Dammsanierung auf der Prignitzexpress-Strecke)
RE8 (Nord) Flughafen BER – Berlin-Spandau – Elstal und Berlin Südkreuz – Oranienburg – Güstrow – Schwerin
RB10 Entfällt (RE8-Umleiter verkehren in dieser Lage von/nach Südkreuz)
RB14 Berlin Südkreuz – Berlin-Spandau – Wustermark
RB20 Griebnitzsee – Potsdam – Hennigsdorf – Birkenwerder
RB32 Schönefeld – Berlin-Lichtenberg
RB73 Pritzwalk – Kyritz
S1 (S-Bahn Mittelelbe) Schönebeck-Bad Salzelmen – Stendal – Osterburg
Das Ersatzverkehrskonzept der Busse ist noch in Abstimmung.
Auswirkung Deutschlandticket
Das Deutschlandticket wird erwartungsgemäß gut genutzt, vor allem für touristische Verkehre in der Sommersaison, wodurch die Auslastung der Fahrzeuge hohen saisonalen Schwankungen ausgesetzt ist. Die Auslastung hat sich jeden Wochentag, aber insbesondere am Wochenende erhöht. Auch die Reisezeiten und Routen haben sich verschoben. Die Nachfragespitzen sind breiter geworden und die Reiseweite pro Person hat sich um 8 Prozent erhöht. Vor allem die Fahrradmitnahme ist weiterhin kritisch, weshalb die Verkehrsunternehmen verstärkt darum bitten, Fahrräder vor Ort auszuleihen, statt das eigene mitzunehmen. Der Nachfrageanstieg korreliert mit der Pünktlichkeit, die zurückgegangen ist. Grund hierfür sind vor allem die Überschreitung der Haltezeiten. Dies wirkt sich auch negativ auf Umsteigeverbindungen und Folgezüge aus. Darüber hinaus treten an und in den Fahrzeugen erhöhte Schadmengen und eine verstärkte allgemeine Abnutzung (z. B. an Türen und durch Vandalismus) auf. Auch der Bedarf bei der Ver- und Entsorgung der WCs hat sich erhöht. Der hohe Andrang ist für die Zugpersonale zum Teil schwer zu bewältigen. Die angespanntere gesellschaftliche Stimmung ist auch in den Zügen durch ein höheres Aggressionspotenzial spürbar. Die Kundenbetreuer erleben zunehmend Anfeindungen und Übergriffe und fühlen sich teilweise nicht mehr sicher. Bei der DB Regio zeigt sich dies auch in einer hohen Fluktuation bei den Kundenbetreuern. Um die Situation zu verbessern, hat sie Maßnahmen ergriffen, die die Rekrutierung und Ausbildung, die Änderung der Fahrgastinformation, Sicherheitstrainings für das Personal und Wartungsmaßnahmen an den Zügen betreffen.
Auswirkungen S-Bahn-Sperrung auf der Berliner Stadtbahn
Nicht nur die zahlreichen Baumaßnahmen auf den Gleisen der Regional- und Fernbahnen haben Auswirkungen auf den Regionalverkehr, auch wochenlange Sperrungen der S-Bahngleise auf der Berliner Stadtbahn, wie sie diesen Sommer stattfanden, führen zu problematischen Zuständen auf den Linien RE1, RE2, RE7, RE8 und RB23. Verlängerte Aufenthaltszeiten der Züge unter anderem im Berliner Hauptbahnhof sorgen in allen Richtungen für Rückstau von Zügen und zu Verspätungen. Die ODEG beobachtete teilweise bis zu 30 Minuten. Insbesondere an den reisestarken Tagen (Freitag, Samstag und Sonntag) kam es regelmäßig zu übervollen Bahnsteigen an den Gleisen 13 und 14 in Berlin Hbf (Regional- und Fernverkehr Richtung Westen) mit Zugangsbeschränkungen für Reisende durch die DB Sicherheit und Bundespolizei. Um der erwarteten hohen Auslastung entgegenzuwirken, hat der VBB bei der ODEG für Montag bis Freitag Zusatzverkehre zwischen Brandenburg Hbf und Berlin Ostbahnhof in der Nebenverkehrszeit beauftragt. Auch nutzte die ODEG zeitweise für die Abfertigung der Züge die örtliche Aufsicht in Berlin Hbf und unterstützte damit die Triebfahrzeugführer bei der Zugabfertigung. Während der S-Bahn-Sperrung fand ein intensiver und lösungsorientierter Austausch mit allen Beteiligten, darunter auch DB InfraGO, statt, um im letzten Bauabschnitt aus den Erfahrungen des ersten Abschnittes zu lernen.
Sonstiges
- Für die nächsten Jahre ist erst einmal die Absicherung des derzeitigen Fahrplanangebots vorgesehen. Grund hierfür sind die für 2025 geringeren Regionalisierungsmittel, 2026 soll es einen Nachschlag geben, und vor allem die immer höher steigenden Trassenpreise für den Schienenpersonennahverkehr.
- Bei der ODEG gibt es aufgrund der anhaltenden Probleme mit den LINT-Neufahrzeugen Überlegungen, die alten "GTW 2/6"-Fahrzeuge wieder in den Einsatz auf den Diesellinien zu bringen. Derzeit ist besonders die Linie RB37 oft von Fahrtausfällen betroffen. Teilweise sind diese auch auf Personalprobleme zurückzuführen.
- Das Gesamtprojekt Wasserstoffbetrieb auf der Heidekrautbahn wurde im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit rund 25 Mio. Euro durch das damalige Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur (BMVI) und mit 4 Mio. Euro durch das Land Brandenburg gefördert, davon allein 9,36 Mio. Euro für die neuen Fahrzeuge. Für die Betankung der "Mireo Plus H"-Wasserstoffzüge wurde in Basdorf eine Wasserstofftankstelle gebaut. Das Projekt dient auch der Forschung und wird wissenschaftlich durch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die Brandenburgische Technische Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg begleitet. Um den Wasserstoff klimaneutral herstellen zu können, ist für den Sommer 2025 der Bau eines Elektrolyseurs in Wensickendorf vorgesehen.
- Die batteriebetriebenen "Mireo Plus B"-Fahrzeuge sollen in neuen, teils erweiterten Abstellanlagen mit zusätzlichen Ladestationen in Templin (5 Ladepunkte), Wriezen (4 Ladepunkte), Werneuchen (3 Ladepunkte) sowie Beeskow (2 Ladepunkte) geladen werden, deren Umsetzung sich aufgrund umweltrechtlicher Vorgaben allerdings teilweise verzögert. Diese wurden durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) in Höhe von 2,3 Mio. Euro gefördert. Die neuen Fahrzeuge erhielten ebenso eine Förderung durch das Ministerium. Diese betrug 19,592 Mio. Euro. Darüber hinaus stehen Abstellanlagen mit Elektranten in Berlin-Lichtenberg, Fürstenwalde und Storkow zur Verfügung. Die Angaben zur Reichweite der Batteriezüge scheinen nach aktueller Kenntnis realistisch zu sein, sowohl bei Hitze im Sommer als auch bei Kälte im Winter.
- Die Suche nach einem Unternehmen, welches die Hauptuntersuchung der Pesa-Link-Fahrzeuge der NEB durchführt, hat länger als erwartet gedauert, weshalb einige Fahrzeuge zeitweise wegen Fristablauf nicht zur Verfügung standen. Die HU hat nun die polnische Firma Modertrans übernommen, die auch als Straßenbahnhersteller bekannt ist.
- Im Jahr 2025 soll die erste Änderung zum Planrechtsverfahren Wiederaufbau/-inbetriebnahme Stammstrecke Heidekrautbahn erfolgen. Die NEB versucht, im selben Jahr noch Baurecht zu erhalten.
- Die NEB überlegt wieder ein Catering-Angebot in ihren Zügen einzufügen. Des Weiteren hat sie neue Fahrkartenautomaten bestellt, die nach und nach aufgestellt werden und überwiegend nur noch bargeldlos funktionieren. Ein erster Automat steht bereits in Basdorf.
- Die Auslastungsanzeigen an den Fahrtzielanzeigern zeigen noch zu oft Prognose- statt reale Daten an. Dies soll sich Stück für Stück verbessern.
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