- am 02.11.2016
- auf der Aktuellseite Berlin-Brandenburg
- in der Kategorie U-Bahn
Dora-Zug kehrt in den Liniendienst zurück

Die U-Bahnzüge der Baureihe D und DL, genannt Dora, sind eigentlich schon seit gut 10 Jahren ausgemustert. Doch wachsende Stadt und fehlende Neufahrzeuge sorgen nun für die Rückkehr eines Zuges in den regulären Betriebsdienst der BVG.
Die beiden "Stahldora"-Doppeltriebwagen 2000/2001 und 2020/2021 blieben als historische Fahrzeuge in Berlin, während die restlichen Fahrzeuge der Serie nach Nordkorea verkauft wurden. Das war bereits der zweite Verkauf dieser Fahrzeuge, denn ursprünglich gingen sie von der BVG an die BVB in den Ostteil der Stadt, von wo sie durch die deutsche Wiedervereinigung wieder zur BVG übergingen. Die DL-Einheit 2246/2247 diente zuletzt als Materiallager in der Betriebswerkstatt Friedrichsfelde, bevor sie mit den beiden anderen Einheiten zu den Fahrzeugwerken Miraustraße in Hennigsdorf zur Instandsetzung überführt wurden. Die Kosten der Reaktivierung inklusive Hauptuntersuchung aller drei Einheiten belaufen sich auf rund 1,9 Millionen Euro. Neben einer neuen elektrischen Türsteuerung und Verriegelung erhielten die Fahrzeuge auch eine akustische und optische Türschließwarnung, Beschallungsanlage und eine Notsprechstelle, die nach Betätigung der Notbremse aktiv wird. Die Rollbänder zur Zielanzeige wurden durch moderne LED-Monitore ersetzt, während der Innenraum das historische Ambiente mit brauner Holzvertäfelung und einfarbigen (grünen) Polsterbezügen behielt.
Heute starteten die ersten Testfahrten auf der U5 mit der Einheit 2020/2021. Zum Ende der 45. Kalenderwoche werden die Wagen 2000/2001 und Ende November, Anfang Dezember die dritte Einheit bei der BVG zurück erwartet. Nach Abschluss der Testfahrten sollen sie zunächst im gesamten Großprofilnetz als Sechswagenzug zum Einsatz kommen. Nach den Tests auf der U5 müssen sie wegen der laufenden Grundinstandsetzung des Waisentunnels per Tieflader zur Betriebswerkstatt Britz überführt werden, um sie auf den Linien U6 bis U9 einsetzen zu können.
Wenn die Fahrzeuge ihre Betriebsfestigkeit gezeigt haben, erfolgt im Frühjahr 2017 eine Rochade: Die derzeit auf der U55 eingesetzten Fahrzeuge werden nach Britz gebracht, um künftig die U6 mit einem zusätzlichen Zug verdichten zu können. Die drei historischen Wagen werden dafür auf der U55 "eingesperrt" und soll dort den Betrieb bis zur Durchbindung der U5, voraussichtlich im Jahr 2020, bestreiten. Mit nur 120.000 km Laufleistung pro Jahr ist die U55 fahrzeugschonend. Pro Doppeltriebwagen ergibt das etwa 40.000 km Laufleistung im Jahr, während der Durchschnitt sonst bei etwa 120.000 km, für Zählzüge sogar bei jährlich 190.000 km liegt.
Foto: Martin Süß, Leiter Fahrzeuge, begrüßt den heimgekehrten Dora-Wagen in Friedrichsfelde (© Tom Gerlich)

Alle Rechte an den hier veröffentlichten Texten und Bildern liegen ausschließlich bei BahnInfo
bzw. den jeweiligen Autoren. Eine weitere Veröffentlichung der Bilder und Texte (dazu zählt
auch die Verwendung auf anderen Internetseiten) ist ausschließlich mit vorheriger schriftlicher
Genehmigung der BahnInfo-Redaktion bzw. des jeweiligen Autoren gestattet.