- am 03.02.2015
- auf der Aktuellseite Berlin-Brandenburg
- in der Kategorie U-Bahn
BVG stellt neuen U-Bahnzug IK vor

Am Freitag (30.1.15), parallel zur Vorstellung neuer BVG-Busse, wurden die ersten beiden IK-Wagen angeliefert. Gestern wurde die erste Einheit mit der Anlieferung von zwei weiteren Wagen komplettiert und bereits am heutigen Dienstag wurde das neue Flaggschiff im Kleinprofil der Presse vorgestellt.
Um 10 Uhr nahm BVG-Chefin Nikutta das Fahrzeug im U-Bahnhof Olympia-Stadion in Empfang und bedankte sich bei Stadler Pankow für die pünktliche Lieferung der ersten Vier-Wagen-Einheit. Damit ist ein erster Meilenstein zur Modernisierung der Berliner U-Bahnflotte erreicht. Nun folgen Mess- und Zulassangsfahrten, bevor die beiden Prototypen - der zweite wird in etwa 4 Wochen geliefert - im April erstmals in den Fahrgasteinsatz gelangen sollen. Haupteinsatzgebiet soll dann zunächst die baustellenbedingt eingerichtete U12, später die U2 sein, wo sie zusamen mit den HK und G-Zügen die notwendige Kapazität bereitstellen sollen.
Gegenüber seinem Bombardier-Vorgänger HK weist der Stadler-IK ein größeres Fassungsvermögen auf, denn erstmals kommt bei der Berliner U-Bahn die sogenannte Bombierung zum Einsatz. Durch die gewölbte Form, sind die Wagenkästen nun bis zu 10 Zentimeter (2,40 Meter) breiter als ihre Vorgänger (2,30 Meter). Der gewonnene Platz kann durch die Längssitze voll ausgenutzt werden, so dass der schmale Mittelgang etwas breiter geworden ist.
Verläuft der Test der beiden Prototypen erfolgreich, ist eine Lieferung von bis zu 34 Einheiten ab 2017 möglich. Für 24 Einheiten gibt es bereits eine Bestellzusage vom Land Berlin, die Option von 10 Einheiten muss dagegen noch finanziert werden. Sie lösen die Fahrzeuge vom Typ A3L aus den 70er Jahren ab, welche derzeit nur noch mit großem Aufwand in Betrieb gehalten werden können. Die bereits in den 60er Jahren gebauten und zuletzt modernisierten Wagen vom Typ A3E bleiben dagegen, wie ihre Nachfolger aus den 90er Jahren, zunächst noch in Betrieb. Durch eine Neuorganisation der Wartungsabläufe sollen zudem in der Hauptverkehrszeit mehr Fahrzeuge zur Verfügung stehen, so dass die U1 dann mit 8 statt 6 Wagen fahren kann.
So erfreulich die Beschaffung neuer Fahrzeuge im Kleinprofilnetz ist, wurde die rechtzeitige Reaktion im Großprofilnetz verpasst. Durch die unerwartet lange dauernde Sanierung der Werkstatt Friedrichsfelde und zunehmende Altersschäden an den Fahrzeugen ist ein Wartungs- und Reparaturstau entstanden, der durch den eh schon knappen Wagenpark zu täglichen Fahrzeugausfällen und damit zu verkürzten oder entfallenden Zügen führt. Das Problem wurde inzwischen auch in der Politik erkannt, doch den Ankündigungen vom neuen Verkehrssenator Geisel müssen schnell Taten folgen, damit die ersten Neufahrzeuge zur U5-Verlängerung im Jahr 2020 zur Verfügung stehen können.
Fahrzeugdaten:
Eine IK-Einheit besteht aus zwei fest verbundenen Doppeltriebwagen mit insgesamt 4 Wagen. Sie ist 3,2 Meter hoch und bis zu 2,4 Meter (Bahnsteighöhe 2,3 Meter) breit. Auf 51,64 Metern Länge befinden sich 2x12 Fahrgastraumtüren (3 pro Wagen je Seite), 72 feste und 8 Klappsitze. Die Fußbodenhöhe von 875 mm ermöglicht einen stufenfreien Einsteig. Die IK-Einheiten sollen sowohl untereinander, als auch mit den Vorgängerfahrzeugen vom Typ HK freizügig kuppelbar sein.
(Foto: BVG-Chefin Nikutta demonstriert die Schlupftür im neuen IK-Zug - Tom Gerlich)

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