- am 23.03.2011
- auf der Aktuellseite Berlin-Brandenburg
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Umstellung von Call a Bike - Ausleihmethode bringt den Kunden Nachteile
Das Call a Bike System erfreute sich seit seiner Einführung einer wachsenden Beliebtheit. In der Saison 2009 wurden laut Unternehmensinformationen bundesweit die Mieträder für über 750.000 Fahrten genutzt. Dabei stellt das System eine praktische Ergänzung für schwach erschlossene Gebieten im Innenstadtbereich dar. Ebenso wird es genutzt um Strecken dort zügig mit dem Rad zurückzulegen wo es auf kurzen Strecken mit Bus und Bahn keine direkten Verbindungen gibt.
Um ein Fahrrad auszuleihen musste man bisher in der Straßenlandschaft nach einem der rot-weißen Fahrräder Ausschau halten oder nutzte mittels Smartphone eine Anwendung, die darstellt wo das nächste Fahrrad steht. An wichtigen Bahnhöfen und Plätzen war es sehr wahrscheinlich, dass Fahrräder in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen. Nach Auffinden eines Fahrrades musste eine Telefonnummer angerufen werden oder mittels Smartphone das Fahrrad ausgewählt und gebucht werden.
In der Saison 2011 wird dieses System in Berlin auf ein stationsbasiertes System umgestellt. Hierfür werden zunächst 30 Ausleihstationen eingerichtet. Das Netz wird im Laufe des Jahres auf 80 Stationen ausgeweitet. DB Rent, Betreiber der Mieträder, führt als Vorteil an, dass es nun einfacher sei ein Rad zu finden, da an den Stationen praktisch garantiert eines bereitsteht. Ebenso entfalle, dank der neu installierten Funktechnik, ein Anruf und die Eingabe des Öffnungs- bzw. Schließcodes am Fahrrad. Jedoch können die Räder nun ausschließlich an Stationen ausgeliehen und auch wieder zurückgegeben werden.
Der Vorteil der Verfügbarkeit an den Stationen relativiert sich jedoch dahingehend, dass an zentralen Punkten ohnehin auch im "alten System" immer Fahrräder bereitstanden. Der Einsatz neuer Funktechnik an den Fahrrädern hätte dazu genutzt werden können, dass auch in der alten Systemlogik die Bekanntgabe des Abgabeortes beim Entleihen und Zurückgeben entfällt.
Die Umstellung auf rein stationsbasierte Vermietung stellt eine starken Verfügbarkeitseinbruch dar. So lässt die veröffentliche Karte über die geplanten Entleihstationen ganze Stadtteile aus. Wer am Bahnhof Zoo lieber mit dem Rad die "letzte Meile" zurücklegen wollte, wird nun keine Möglichkeit mehr haben ein Fahrrad zu finden. Hier ist mittelfristig keine Station geplant (siehe Bild). Doch auch wer am Startpunkt eine Entleihstation vorfindet, wird oft zu Fuß weiterlaufen, wenn am Zielpunkt keine Entleihstation vorhanden ist. Hier hat der Nutzer nur die Möglichkeit das Rad gleich den ganzen Tag zu buchen, um es beispielsweise nach der Arbeit wieder an einer Station abzugeben. Gegenüber den mehr als zehntausend Straßenkreuzungen im Stadtgebiet Berlin stellt die Einschränkung auf 80 Stationen daher eine starke Verschlechterung dar. Das alte System sollte daher beibehalten werden. Die Entleihstationen sind ein guter Ansatz um Neukunden das Angebot zugänglicher zu machen, sollte jedoch zusätzlich zum alten System, als Mischsystem, angeboten werden.
[Bild: geplante Gebiete mit Entleihstationen, Quelle: DB Rent GmbH]
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