- am 04.03.2010
- auf der Aktuellseite Anhalt und Sachsen
- in der Kategorie Verkehrsverbund Oberelbe
Dresdner S-Bahnen: VVO erteilt DB Regio Zuschlag
· S-Bahn-Betrieb im Großraum Dresden bis 2027 gesichert
· Verbindung Dresden – Pirna wird noch schneller
· VVO-Kundengarantien wirken ab Dezember 2010
(PI VVO) - Das Dresdner S-Bahn-Netz bildet mit 3,1 Millionen Zugkilometern jährlich das Rückgrat des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) im Verkehrsverbund Oberelbe (VVO). Heute hat der Zweckverbandsvorsitzende des VVO und Landrat des Landkreises Meißen Arndt Steinbach der DB Regio AG nach der europaweiten Ausschreibung den Zuschlag für die S-Bahn erteilt. Damit ist ab dem 12. Dezember 2010 der Betrieb für die kommenden 17 Jahre gesichert.
„Mit dem Dresdner S-Bahn-Netz werden mehr als die Hälfte aller Einwohner im VVO über ein leistungseffizientes Verkehrsmittel miteinander verbunden und gleichzeitig der Fahrgasthauptstrom im Elbtal getragen“, sagt Arndt Steinbach anlässlich der Entscheidung für DB Regio. „Die S-Bahn-Linien bewältigen immerhin fast zwei Drittel der SPNV-Nachfrage im Verkehrsverbund Oberelbe.“
Die im Jahr 2007 eingeführten klimatisierten und behindertengerechten Doppelstockwagen bleiben in Betrieb, werden aber mit Videotechnik nachgerüstet, um das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste zu erhöhen. „Bereits jetzt gibt es im VVO ein S-Bahn-Netz auf hohem Niveau. Umso erfreulicher ist es, dass künftig neue und vor allem stärkere Elektrolokomotiven eingesetzt werden und sich so die Fahrtzeit der S 1 zwischen Dresden und Schöna um vier auf 52 Minuten verkürzt“, sagt VVO-Geschäftsführer Burkhard Ehlen. Im Mittelpunkt der Ausschreibung standen zum einen die Sicherung der Qualität zu vertretbaren Kosten, zum anderen der Fahrgast. „Ein deutliches Zeichen dafür ist der Einsatz von Kundenbetreuern in allen Zügen und die Einführung der VVO-Kundengarantien in punkto Pünktlichkeit, Anschluss, Sauberkeit und Information“, so Ehlen weiter.
Die DB Regio AG/Verkehrsbetrieb Südostsachsen hatte im Rahmen des Verhandlungsverfahrens ein sehr wirtschaftliches Angebot abgegeben. Dazu sagt
Klaus-Dieter Martini, Sprecher des Verkehrsbetriebes: „Wir freuen uns über die aktuelle Vergabe des Dresdner S-Bahn-Netzes. Dieser Erfolg bestätigt unsere Wettbewerbsfähigkeit in Sachsen und ist gleichzeitig für die nächsten 17 Jahre Grundlage für einen leistungsstarken, kundenorientierten und modernen Nahverkehr von DB Regio in Sachsen. Wir werden wie bisher im täglichen Betrieb beweisen, dass der VVO eine gute Wahl für die Fahrgäste der Dresdner S-Bahnen getroffen hat.“
Das Netz
Mit den Dresdner S-Bahn-Linien sind montags bis freitags 34.500 Fahrgäste pro Tag unterwegs. Das Netz umfasst eine jährliche Leistung von 3,1 Millionen Zugkilometern. Es besteht aus folgenden Linien:
· S 1: Meißen Triebischtal – Dresden – Schöna
· S 2: Pirna – Heidenau – Dresden – Flughafen Dresden
· S 3/30: Dresden – Tharandt – (Freiberg)
Inhalt und Ablauf der Ausschreibung
Die Ausschreibung startete im April 2008 mit der Veröffentlichung im Europäischen Amtsblatt. Durch die Einsparungen, die nur im Wettbewerb erreicht werden, können Kostensteigerungen aufgefangen werden, um Einschränkungen des Fahrplanumfangs so weit wie möglich zu vermeiden.
Am Beispiel des Dresdner S-Bahn-Netzes wird dieses Ergebnis anhand schnellerer Verbindungen und eines umfangreicheren Kundenservices deutlich. Der VVO hatte bereits in den Ausschreibungsbedingungen hohe Anforderungen an die Qualität zwingend vorgegeben. So wurde unter anderem verlangt:
· Einsatz von stärkeren Elektrolokomotiven, um Reisezeiten zu verkürzen und Anschlüsse insbesondere in Bad Schandau sowie Heidenau zu verbessern
· Nachrüstung der Fahrzeuge mit Videoüberwachung
· Ausstattung der Fahrzeuge mit Wickeltischen
· Entwerter werden kundenfreundlich auf allen Bahnsteigen platziert
· Einsatz von Kundenbetreuern, die über das Zertifikat „Fachkraft im Verkehrsservice“ verfügen, sind persönliche Ansprechpartner in allen Zügen
· Einführung der VVO-Kundengarantien
Was ändert sich für den Fahrgast?
Das Angebot im Dresdner Raum ist sehr gut, was neben den Pendlerströmen auch die Zufriedenheitswerte bei Umfragen widerspiegeln. Insbesondere das S-Bahn-Netz erfährt positive Resonanz. Laut Meinungsforschungen der Deutschen Bahn AG zählen die Fahrgäste der Dresdner S-Bahnen zu den zufriedensten Deutschlands. Mit der Betriebsaufnahme am 12. Dezember 2010 gelten im Dresdner S-Bahn-Netz die VVO-Kundengarantien.
Im Einzelnen sind das:
· Pünktlichkeitsgarantie: Erreicht der Zug den Einstiegsbahnhof 15 Minuten zu spät oder der Kunde verpasst seinen Zug, weil dieser zu früh abfuhr, wird die Weiterfahrt im VVO-Gebiet organisiert. Die Garantie greift ebenso, wenn der Zug mehr als 15 Minuten später als geplant ans Ziel kommt.
· Anschlussgarantie: Im VVO gibt es mit Coswig, Dresden Neustadt und Dresden Hauptbahnhof Bahnhöfe mit Anschlusssicherung. Der Kunde erhält eine Entschädigung, wenn er in den so genannten Tagesrandlagen seinen Anschluss an ein anderes Verkehrsmittel im Verbundraum nicht erreicht oder sich die Fahrt um mehr als 15 Minuten verzögert. Des Weiteren wird durch DB Regio die alternative Weiterreise mittels Sammeltaxi oder Taxi garantiert.
· Sauberkeitsgarantie: Saubere Fahrzeuge sind selbstverständlich, sie werden vor und im laufenden Betrieb regelmäßig gereinigt. Wird dennoch das Kleidungsstück eines Fahrgastes durch Verschulden des Eisenbahnunternehmens schmutzig, übernimmt DB Regio die Reinigungskosten.
· Informationsgarantie: Gibt es Störungen im Betriebsablauf, müssen innerhalb von fünf Minuten die Kunden darüber aufgeklärt werden. Zudem ist von dieser Garantie der Fall umfasst, dass der Fahrgast die Differenz zurück bekommt, wenn er aufgrund von fehlerhaften oder unvollständigen Informationen durch das Unternehmen zu viel gezahlt hat. Der zentrale Kundenservice hilft kostenfrei per Anruf, Fax oder E-Mail.
· Für alle Kundengarantien gilt, dass betroffene Fahrgäste als Entschädigung neben den aufgeführten Leistungen zudem ein Garantieticket in Form einer 4er-Karte erhalten.
Hintergrund und Ausblick auf den weiteren Wettbewerb
Die Kernaufgaben des Verkehrsverbundes sind die Schaffung und Weiterentwicklung eines einheitlichen Tarifs, Fahrplans, Vertriebs und Marketings. Des Weiteren ist der VVO seit 1998 Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV). Er plant den SPNV und beauftragt die Eisenbahnunternehmen mit der Durchführung der Verkehre. Bereits im Oktober 2009 wurde mit der DB Regio Südost GmbH der Verkehrsvertrag für die Saxonia-Linie geschlossen. Diese verbindet die Hauptbahnhöfe Leipzigs und Dresdens. Von Juni 2011 an betreibt die DB Regio Südost GmbH die Saxonia für die kommenden zehn Jahre. Zukünftig werden die SPNV-Ausschreibungen kontinuierlich fortgesetzt. Noch in diesem Quartal entscheidet sich, wer künftig das Dieselnetz in der Sächsischen Schweiz und in Richtung Kamenz betreibt. Des Weiteren läuft momentan unter Federführung des Nachbarverbundes Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg die Ausschreibung für das Elbe-Elster-Netz.
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