- am 27.07.2009
- auf der Aktuellseite Berlin-Brandenburg
- in der Kategorie Regionalverkehr
VBB gibt Gewinner der Ausschreibung "Netz Stadtbahn" bekannt
Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) hat am heutigen Montag die Gewinner der Ausschreibung "Netz Stadtbahn" (BahnInfo berichtete) öffentlich bekanntgegeben und damit die bisherigen Gerüchte bestätigt. Wie erwartet hat DB Regio die Lose 1 und 3 gewonnen, die Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (ODEG) behält Los 4 und gewinnt Los 2 dazu. Da weder ODEG noch DB Regio ein Nachprüfungsverfahren innerhalb der Einspruchsfrist eingeleitet haben, ist die deutschlandweit erste Ausschreibung mit einer Loslimitierung erfolgreich abgeschlossen.
DB Regio betreibt damit zukünftig die Linien RE1, RE7, RE9, RE11, RB13, RB14, RB20, RB21, RB22, RB23, RB24 mit einem Leistungsvolumen von ca. 15 Mio Zugkilometern im Jahr. Auf dem RE1 werden ab 2012 weiterhin lokbespannte Doppelstockzüge eingesetzt. Allerdings erhalten die Züge eine neue leistungsfähigere Lok und modernisierte Wagen mit einer höheren Kapazität von 609 Sitzplätzen (67 mehr als heute). Auf den anderen Linien werden ab Dezember 2011 einstöckige drei- oder fünfteilige klimatisierte Talent 2-Triebzüge von Bombardier, teilweise auch in Traktion, eingesetzt. In den Regionalbahnen gibt es dann ebenso wie in den RE-Zügen ein Catering mit Getränken und kleinen Snacks.
Die Linie RE7 fährt werktags künftig auch zwischen Belzig und Dessau im Stundentakt, der RE9 verbindet bereits ab November 2011 den Hauptbahnhof mit dem neuen Flughafen, die Linie RB21 soll auf einen Halbstundentakt verdichtet und bis Friedrichstraße verlängert werden, die Linie RB22 nimmt den schnelleren Weg über Golm und wird zwischen Potsdam und Michendorf durch die RB23 ersetzt. Zurück auf den Netzplan kehrt die RB24 von Wünsdorf-Waldstadt über Schönefeld und Schöneweide nach Lichtenberg, weiter über Hohenschönhausen und Bernau nach Eberswalde.
Die ODEG übernimmt / behält die Linien RE2, RE4, RB33, RB35 und RB51 mit einem Leistungsvolumen von etwa 7 Mio Zugkilometern pro Jahr. Für die beiden RE-Linien setzt sie dabei erstmals in Deutschland auf Flirt-Doppelstocktriebzüge von Stadler Pankow. Ebenfalls von Stadler Pankow werden die neuen zweiteiligen Dieseltriebwagen vom Typ GTW 2/6 für die Linien RB33 und RB51 hergestellt.
Insgesamt umfasst die Ausschreibung "Netz Stadtbahn" mit 16 RE- und RB-Linien ein Volumen von 22 Mio Zugkilometern, rund 1,3 Milliarden Euro und hat eine Laufzeit bis Dezember 2022. Durch die neuen Verkehrsverträge sparen die Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt gegenüber dem Altvertrag mit DB Regio etwa 55 Mio Euro pro Jahr, wovon 40 Mio Euro auf das Land Brandenburg entfallen. Durch das eingesparte Geld können künftig (wieder) alle Züge mit einem Zugbegleiter besetzt und Mehrleistungen bestellt werden.
Brandenburgs Infrastrukturminister Reinhold Dellmann dazu: "Das ist ein guter Tag für die Fahrgäste in der Hauptstadtregion, die zur Zeit die Hauptlast der aktuellen Probleme tragen müssen. Sie bekommen mehr Qualität und Leistung im Regionalverkehr. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden, auch weil durch die hohe Zugbegleiterquote Arbeitsplätze geschaffen werden. Darüber hinaus laden wir zu Gesprächen über ein Fairnessabkommen bei Personalübernahmen mit den beiden Verkehrsunternehmen und allen drei Eisenbahnergewerkschaften, Transnet, GdL und GdBA ein. Ich werde mich dafür einsetzen, bestehende Sozialstandards zu sichern und Lohndumping zu unterbinden"
Auch VBB-Geschäftsführer Hans-Werner Franz zeigt sich erfreut: "Durch die Ausschreibung werden mindestens 100 zusätzliche Arbeitsplätze in der Region geschaffen, denn künftig wird in jedem Zug ein Kundenbetreuer mitfahren, an den sich die Fahrgäste wenden können. Weiter werden sich die Fahrgäste auch auf mehr Komfort freuen können, denn auf allen Linien werden neue oder modernisierte Fahrzeuge eingesetzt."
Erfüllt hat sich zudem den Wunsch von Franz, den Siegern der Ausschreibung so viel Zeit wie möglich bis zur Betriebsaufnahme zu gewähren, um eine möglichst reibungslose Bestellung und Inbetriebnahme der Fahrzeuge zu gewährleisten.
Verbesserungen dürften sich damit auch für die Fahrgäste der noch auszuschreibenden Linien ergeben. Die modernen, teilweise vom Land Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern finanzierten, Doppelstockwagen, die derzeit auf den Linien RE2 und RE4 eingesetzt werden, sind dann zukünftig auf den Linien RE3 und RE5 anzutreffen und ersetzen die derzeit noch eingesetzten alten Doppelstockwagen.
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