- am 01.04.2009
- auf der Aktuellseite Hamburg / Schleswig-Holstein
- in der Kategorie S-Bahn
Hamburger S-Bahn blickte in die nahere Zukunft und Vergangenheit
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Heute gab die S-Bahn einen Ausblick auf das noch junge Jahr und blickte auf das vergangene 2008 zurück.
2008 fuhren erstmals 200 Millionen Fahrgäste mit der S-Bahn, was einen Zuwachs von 6% bedeutet. Am stärksten am Zuwachs beteiligt, wie zu erwarten war, war der Ende 2007 in Betrieb genommene Streckenast nach Stade. Auch der Dezember 2008 eröffnete Abstecher zum Flughafen entwickelt sich gut. Hier fuhren schon bis zu 15.000 Fahrgäste am Tag, prognostiziert waren 13.500. Man hat hier auch die Mehrzahl der Beschäftigten im und am Flughafen gewinnen können; die Einstellung des „Airport Express“ vom Hauptbahnhof zum Flughafen der Firma Jasper zum Monatsende, weist ebenfalls auf eine Vielzahl umgestiegener Fluggäste hin.
Natürlich wird über weitere Netzerweiterungen nachgedacht. Für Halte in der HafenCity und auf der Wilhelmsburger Elbinsel möchte man weiter im Gespräch bleiben. Diese Halte kämen aber nur ohne eine Verlängerung der U4 nach Wilhelmsburg/Harburg.
Weiterhin begrüßte man die Pläne der LVS Schleswig-Holstein einer S-Bahn nach Elmshorn/Itzehoe sowie eine mögliche Verlängerung der S21 über die jetzige Strecke Eidelstedt – Kaltenkirchen der AKN-Linie A1. Voraussetzung wäre nach einer schon älteren Studie, neben Anpassungen an den Stationen, die Installation der (dritten) Stromschiene, da die Strecke dann mit bestehendem Fahrzeugmaterial bedient werden soll. Fraglich bleibt dabei allerdings, wie dies mit den momentan auf der Strecke verwendeten Stahlschwellen funktionieren soll.
Ganz aktuell wurde erst im letzten Monat die Machbarkeitsstudie zur S4, die parallel zur Strecke Hamburg – Lübeck verlaufen soll, überarbeitet. Der neue Kostenrahmen bewegt sich bei ca. 400 Mio. EUR, wobei ca. 250 Mio. auf die Strecke/Infrastruktur entfällt und die restlichen 150 Mio. auf neu anzuschaffende Fahrzeuge. Geplant ist hier weiterhin eine zweigleisige S-Bahn Strecke bis Rahlstedt, die ab dort bis Ahrensburg auf ein Gleis reduziert wird.
Bei dieser Strecke möchte man ab Hasselbrook allerdings auf die Versorgung durch die Oberleitung setzen. Beim Bau der Strecke gibt es dadurch weniger Probleme (es werden Gleise hinzugefügt, Alte anders genutzt oder verschwenkt) und man läßt sich eine gewisse Flexibilität offen. So kann man im Notfall den Fern- und Güterverkehr ebenfalls über die S-Bahn Gleise leiten.
Allerdings denkt man nicht nur an Expansion, sondern will sich auch um die Qualität kümmern. In dem Zusammenhang ist man natürlich stolz auf zwei Errungenschaften des letzten Jahres, nämlich die Zertifizierungen nach DIN EN ISO 9001:2000, 14001:2005 und OHSAS 18001:2007. Was aber nicht über die mangelnde Pünktlichkeit des letzten Jahres samt Maluszahlung an den HVV hinwegtäuscht und man ändern will.
Weiteres Ärgernis sind die wenig einladenden Tunnelhaltestellen, bei denen im letzten Jahr allesamt die Deckenverkleidungen aus Brandschutzgründen entfernt wurden. Im Laufe des Jahres möchte man aber eine Pilotstation wieder mit einer Deckenverkleidung ausrüsten. Alle anderen Stationen sollen ebenfalls aufgefrischt werden, wobei hier sogar Mittel aus den Konjunkturpaketen der Bundesregierung zu erwarten ist.
Bei den Fahrzeugen will man mit einer verbesserten Wartung und damit höherer Fahrzeugverfügbarkeit weitere Qualitätssteigerungen für die Kunden herbeiführen. So können die auf der Strecke fahrenden, statt in der Werkstatt stehenden Züge für Kapazitätssteigerungen auf stark ausgelasteten Linien sorgen. Zusätzlich will man die Fahrzeuge der Baureihe ET 474 einem sogenannten „ReDesign“ unterziehen, wie man es von 1997 bis 2005 mit den Fahrzeugen der Baureihe ET 472/473 tat. Die geplanten Änderungen, die nach Möglichkeit im Betriebswerk Ohlsdorf durchgeführt werden sollen, umfassen eine Klimatisierung, mitsamt sich automatisch schließender Türen, eine neue Inneneinrichtung mit weicher gepolsterten Sitzen und neuer Fahrgastinformation und Schaffung der Durchgängigkeit der Einheit. Die Kosten für das „ReDesign“ belaufen sich pro Einheit auf ca. 800.000 bis 1 Mio. EUR.
Das ist allerdings schon ein Ausblick auf das Jahr 2010, wo mit der Fertigstellung des Prototypen des „ET 474 PLUS“ am Jahresende gerechnet wird.
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