- am 08.10.2016
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Fahrgastsprechtag BVG 2016
Am 04.10.2016 fand auf dem Betriebshof Lichtenberg der vom Berliner Fahrgastverband IGEB veranstaltete Fahrgastsprechtag BVG statt. Nach ihrem Einstand im letzten Jahr gab auch dieses Mal die Vorstandsvorsitzende der BVG Dr. Sigrid Evelyn Nikutta in der ersten Hälfte der Veranstaltung zunächst einen Überblick über das aktuelle Geschehen bei der BVG. Anschließend stellte sie sich den Fragen und der Kritik des Publikums, allerdings aus Termingründen nur für kurze Zeit. Nach Nikuttas Abschied übernahmen ihre Kollegen aus den Bereichen Infrastruktur, U-Bahn, Straßenbahn, Bus und Angebotsplanung, darunter der von vielen vergangenen Sprechtagen bekannte Helmut Grätz.
Rückblick
Das Jahr 2015 bescherte der BVG einen Rekord. Mit 1.010 Millionen Fahrgästen wurde die Milliarden-Marke erstmals übersprungen. Auch die Mitarbeiterzahl stieg an. Für die BVG arbeiteten Ende 2015 ca. 14.000 Personen. Durch mehr Fahrgäste, ein erweitertes Angebot und einige Fahrpreiserhöhungen haben sich die wirtschaftlichen Leistungen der BVG seit 2008 kontinuierlich verbessert. Die Fahrgelderträge stiegen von 493 Millionen Euro in 2008 um 36,3 Prozent auf 672 Millionen Euro in 2015 an. Die Abonnentenzahl hat sich seit 2008 fast verdoppelt. Waren es 2008 noch 225 Tausend sind es 2015 429 Tausend gewesen, ein Plus von 90,7 Prozent. Zwischen April 2014 und April 2016 wurden 92 Angebotsmaßnahmen auf 78 Linien umgesetzt, wofür zusätzliche 161 Vollzeitarbeitsplätze im Fahrdienst und 31 Fahrzeuge benötigt wurden. 1.500 Fahrdienste wurden hierfür neu erstellt oder verändert. Dies entspricht etwa der Verkehrsleistung von Städten wie Jena oder Bremerhaven.
Auf der Buslinie TXL ist die Pünktlichkeit im ersten Halbjahr deutlich gesunken. Verspätungen bis zu 30 Minuten und Pulkbildungen waren Alltag auf dieser Linie. Hauptursache hierfür sind bzw. waren der hohe Verkehr in der Innenstadt, die EM-Fan-Meile und die zahlreichen Baustellen. Die BVG hat daraufhin im Sommer die Linie vom Alexanderplatz zum Hauptbahnhof zurückgezogen, erst sporadisch und unangekündigt, schnell dann "offiziell" und bis auf weiteres. Mit dieser Maßnahme konnte die Zuverlässigkeit auf dem verbliebenen Abschnitt zum Flughafen Tegel wieder gesteigert werden. Gleichzeitig hat sie damit, wenn auch nicht offiziell, den Druck auf die Verkehrslenkung Berlin und den Senat erhöht, endlich Gegenmaßnahmen einzuleiten. Nach intensiven Gesprächen konnten nun einige Maßnahmen präsentiert und umgesetzt werden. So wurden zwei Busspuren abmarkiert und zwei Lichtsignalanlagen (Ampeln) umprogrammiert. Auf dem Saatwinkler Damm wird es mehr Halteverbote geben und die Haltestellensituation an der Charité soll sich verbessern. Als problematisch wird noch die nördliche Wilhelmstraße angesehen. Ab dem 17. Oktober wird die BVG die Linie wieder bis zum Alexanderplatz durchfahren.
Ein weiterer problematischer Korridor ist die M48/M85-Strecke von Tiergarten nach Steglitz. Hoffentlich muss hier die BVG nicht auch erst zu solch drastischen Maßnahmen schreiten, bevor sich etwas an der Situation bessert.
Auch dieses Jahr gab es einige Anlässe zum Feiern. So fand vom 22. bis 24. April auf dem Betriebshof Lichtenberg die 5. Tram-Europameisterschaft statt. 27 Teams aus 17 europäischen Ländern traten in verschiedenen Disziplinen wie z. B. Tram-Bowling an. Gewinner wurde ein Team aus Budapest. 20.000 Besucher ließen sich dieses eher ungewöhnliche Programm nicht entgehen.
Im September 1976, also vor 40 Jahren, kam erstmals ein Fahrzeug des Typs KT4D vom tschechischen Hersteller ČKD Tatra auf der damaligen Linie 75 (Hackescher Markt - Betriebshof Weißensee) zum Einsatz. Mehrere hundert Wagen folgten. Eigentlich war diese Bauart nur für mittelgroße und eher bergige Städte vorgesehen, doch durch den einsetzenden Ausbau des Netzes in die neu entstehenden Großsiedlungen war die Fahrzeugnot in Berlin groß geworden, so dass es den größten Teil der von diesem Typ hergestellten Fahrzeuge bekam. Noch heute sind, in den 90er-Jahren umfassend modernisierte, KT4D-Fahrzeuge im Einsatz. Anlässlich dieses Ereignisses wurde ein Wagen aus dem Baujahr 1986 restauriert und in den ursprünglichen Auslieferungszustand zurückversetzt. Er stand am 18.09. erstmals für Rundfahrten zur Verfügung.
Fahrplan 2017
Zum Fahrplanwechsel am 11.12.2016 werden 30 neue Angebotsmaßnahmen auf insgesamt 38 Linien umgesetzt, vor allem in Form von Taktverdichtungen und (abschnittsweisen) Betriebsausweitungen. Dies bedeutet 35.000 zusätzliche oder verlängerte Fahrten und ein Plus von 265.000 Kilometer Fahrleistung, 12 zusätzliche Vollzeitarbeitsplätze im Fahrdienst und 90 neue oder veränderte Fahrdienste pro Tag sowie 34 neue oder veränderte Fahrzeugumläufe.
Die U-Bahn verkehrt künftig montags bis freitags gleich ab Betriebsbeginn und sonntags bis donnerstags bis Betriebsschluss im 10-Minuten-Takt. Die bisherigen 20- bzw. 15-Minuten-Takte in den Tagesrandlagen entfallen. Ausnahmen gelten für Teilabschnitte der U1, U3 und U6. Der 5-Minuten-Takt der Linie U8 wird von Osloer Straße bis Paracelsus-Bad verlängert und die Linie U9 fährt nur noch im Sommer im Ferienfahrplan. Während der im nächsten Jahr in den Gärten der Welt stattfindenden Internationalen Gartenausstellung (IGA) wird die Linie U5 im 5-Minuten-Takt bis Hönow verkehren.
Bei der Straßenbahn wird auf der Linie M4 montags bis freitags abends öfter gefahren. Der 3/3/4-Minuten-Takt gilt neu bis 20 Uhr, der anschließende 5-Minuten-Takt bis 21 Uhr. Bis 0.30 Uhr wird dann neu im 6/7/7-Minuten-Takt statt im 10-Minuten-Takt gefahren.
Beim Bus gibt es Verbesserungen unter anderem auf den Linien TXL, X10, X11, X33, M45, 114, 122, 147, 175, 184, 187, 194, 221, 246, 248, 256, 265 und 309. Die Linie X34 fährt baubedingt weiter bis Hottengrund, statt schon an der Kaserne zu enden. Im Nachtverkehr wird die Linie N8 zwischen U Osloer Straße und U Hermannplatz bis 2 Uhr auf einen 10-Minuten-Takt verdichtet.
Ebenfalls zum Fahrplanwechsel wird das Busnetz in Köpenick größtenteils neu geordnet. Das neue Netz im Überblick:
- X69 Marzahn-West, Köthener Straße - Köpenick, Müggelschlösschenweg: Ab S Köpenick wie die Linie 269 über Friedrichshagener Straße zum Müggelschlösschenweg. Nach Müggelheim fährt neu die Linie 169.
- 162 U Rudow - Schloßplatz Köpenick: Ab S Adlershof wie die Linie 164 weiter bis Schloßplatz Köpenick. (Hinweis: in einer ersten Version stand hier S Köpenick als neues Ziel.)
- 164 Flughafen Schönefeld - S Köpenick: Nur noch bis S Köpenick. Nach Kaulsdorf fährt neu die Linie 269.
- 169 U Elsterwerdaer Platz - Müggelheim, Odernheimer Straße oder Alt Müggelheim: Diese neue Linie fährt von Elsterwerdaer Platz wie die Linie 269 bisher bis S Köpenick und dann wie die Linie X69 bisher weiter nach Müggelheim mit Halt an allen Unterwegshalten.
- 269 (U Kaulsdorf-Nord -) S Kaulsdorf - Köpenick, Müggelschlösschenweg: Ab S Köpenick wie die Linie 164 bisher bis S Kaulsdorf. Nach Elsterwerdaer Platz fährt neu die Linie 169. Voraussichtlich ab Frühjahr 2017 wird die Linie 269 tagsüber von Kaulsdorf weiter über die Hellersdorfer Straße bis zur neuen Wendemöglichkeit am U-Bahnhof Kaulsdorf-Nord verlängert.
Des weiteren werden zwei U-Bahnhöfe umbenannt: Neue Grottkauer Straße (U5) in Kienberg (Gärten der Welt) und Thielplatz (U3) in Freie Universität (Thielplatz). In Zusammenarbeit mit der Freien Universität wird dabei auch ein intensives Wegeleitsystem eingeführt.
Fahrzeuge
U-Bahn
Während der IGA wird ein Vier-Wagen-Zug der Bauart EIII/5U auf der Linie U5 unterwegs sein. Er besteht aus Wagen, die im damaligen Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) Schöneweide unter Verwendung von S-Bahnteilen für den Einsatz auf der Ost-Berliner Linie E (heutige U5) gebaut und 1994 ausgemustert wurden. Der Zug wird von der AG Berliner U-Bahn (AGU) betreut und ist gelegentlich zu Sonderfahrten unterwegs.
Für die Linie U55 werden derzeit zwei Doppeltriebwagen der Baureihe D und ein Doppeltriebwagen der Baureihe DL aufgearbeitet und an die heutigen Anforderungen hinsichtlich der Abfertigung angepasst. Die Wagen der Baureihe D waren bis 1999 im Einsatz und gingen in die Betreuung der AGU über. Die Wagen der Baureihe DL waren bis 2004 im Einsatz und dienten die letzten Jahre als Lager in den U-Bahn-Werkstätten. Sie sind zuletzt äußerlich in einem schlechten Zustand gewesen.
Die Hälfte der insgesamt 40 Wagen der Baureihe F76 sind inzwischen ertüchtigt und wieder in Betrieb. Die andere Hälfte folgt bis Anfang 2018 und die restlichen 5 Doppeltriebwagen der Baureihe F74 bis Mitte 2018. Die Wagen sollen nach ihrer Ertüchtigung noch 20 Jahre im Einsatz sein. Die 70 Wagen der Baureihe F79 werden aufgrund des fortgeschrittenen Substanzverzehrs keine Ertüchtigung erhalten. Sie werden lediglich instandgesetzt, um ihre Laufzeit um 8-10 Jahre erhöhen zu können.
Die beiden Prototypen der Kleinprofilbaureihe IK ("Icke" genannt) haben sich bewährt, so dass die BVG die Serienlieferung von 27 Fahrzeugen beschlossen hat. Diese werden ab Ende 2017/Anfang 2018 ausgeliefert. Noch vorher werden im Jahr 2017 weitere 11 Fahrzeuge dieser Baureihe erwartet, die mit Hilfe des Sondervermögens wachsende Stadt bestellt werden konnten, und für einen Einsatz in beiden Profilen hergerichtet werden. Mittels angeschraubter Metallbretter würde im Großprofil die Lücke zwischen Zug und Bahnsteigkante geschlossen werden.
Sowohl für das Klein- als auch für das Großprofil wird die Ausschreibung von Neufahrzeugen vorbereitet, die auch dringend benötigt werden, weist die Flotte doch inzwischen ein Durchschnittsalter von ca. 30 Jahren im Kleinprofil und 27 Jahren im Großprofil auf. "Gesund" seien 20 Jahre, so Nikutta. Bis zum Jahr 2030 sollen 60 Prozent der jetzigen Fahrzeuge durch neue abgelöst sein. Die Neufahrzeuge sollen auch für einen automatischen Betrieb umrüstbar sein, wenngleich dieser erst einmal nicht vorgesehen ist, da er hohe, die einzusparenden Personalkosten übersteigende Kosten verursacht.
Straßenbahn
Die BVG beabsichtigt auch die vierte und letzte Lieferoption über 21 Flexity-Straßenbahnfahrzeuge zu ziehen. Der Aufsichtsrat muss dies noch bewilligen, wovon jedoch auszugehen ist. Bisher wurden 189 Fahrzeuge bestellt, von denen über 125 bereits ausgeliefert und im Einsatz sind.
Auch für die Straßenbahn wird die Ausschreibung von weiteren Neufahrzeugen vorbereitet. Hier plant die BVG bis 2030 50 Prozent der jetzigen Flotte durch neue Fahrzeuge abzulösen.
Omnibus
268 Fahrzeuge sind bereits mit einem Motor unterwegs, der die Euro-6-Norm erfüllt. Dies sind 110 12-Meter-Eindecker vom Typ VDL Citea LLE, von denen keine weitere beschafft werden sollen, und 156 18-Meter-Gelenkbusse vom Typ Scania Citywide LFA, von denen noch 200 weitere folgen sollen.
In Kürze erfolgen neue Ausschreibungen für 12- und 18-Meter-Busse. Auch eine neue Doppeldeckerserie soll ausgeschrieben werden. Allerdings gibt es hier momentan keinen deutschen Hersteller, weshalb die BVG einen Wettbewerb für den Bau von Doppeldeckern generieren möchte. Bei den Fahrgästen kam das zweiachsige Modell mit nur einer Treppe nicht gut an.
Um langfristig mehr emissionsfreie Busse einsetzen können und das Ziel, Klimaneutralität im Jahr 2050 erreichen zu können, haben das Land Berlin und die Freie und Hansestadt Hamburg einen Letter of Intent über die gemeinsame Beschaffung emissionsfreier Busse unterschrieben. Bis zu 200 Fahrzeuge sollen jährlich durch die beiden größten deutschen Nahverkehrsunternehmen BVG und Hamburger Hochbahn beschafft werden. Für die Hersteller soll damit ein größerer Anreiz für die Weiterentwicklung und Produktion solcher Fahrzeuge geschaffen und mehr Planungssicherheit geboten werden. Letztlich sollen durch die dann mögliche Massenproduktion auch die Herstellungskosten verringert werden. Aktuell kostet z. B. ein Elektrobus das Zwei- bis Dreifache eines Dieselbusses und dessen Zuverlässigkeit ist noch nicht einmal im wünschenswerten Umfang gegeben. Auch andere Verkehrsbetriebe können und sollen sich der offenen Partnerschaft anschließen.
Währenddessen ist das E-Bus-Forschungsprojekt auf der Linie 204 Ende September ausgelaufen. Die Fahrzeuge bleiben aber erst einmal im Betrieb. Es gibt allerdings Überlegungen, die Linie zu wechseln.
Infrastruktur
Die Instandsetzung der vorhandenen Infrastruktur ist umfangreich und die kontinuierliche Abarbeitung der Maßnahmen notwendig. Sie wird seitens der BVG auch als wichtiger erachtet als der Neubau. Inzwischen gibt es auch gute Absprachen mit der Senatsverwaltung, so dass die Maßnahmen effektiver geplant und umgesetzt werden können.
In den nächsten Jahren fließen 70 Millionen Euro in die Grundsanierung von 17 U-Bahnhöfen, darunter auch Neue Grottkauer Straße, dessen Sanierung aufgrund der IGA vorgezogen wurde und für den auch europäische Fördermittel Anwendung finden. Aufzüge erhalten in naher Zukunft Jannowitzbrücke (U8), Yorckstraße (U7), Hallesches Tor (U6), Zitadelle (U7) und Hansaplatz (U9). Der U-Bahnhof Haselhorst (U7) hat diesen bereits dieses Jahr erhalten.
Auf der U5 werden im Jahr 2017 noch die Abschnitte Alexanderplatz - Strausberger Platz und Wuhletal - Cottbusser Platz modernisiert. Zum Lückenschluss U5/U55 im Jahr 2020 soll die U5 komplett saniert sein.
Die Grundinstandsetzung der U9-Bahnhöfe Walther-Schreiber-Platz, Schloßstraße und Rathaus Steglitz ist aufgrund der Asbestsanierung ein umfangreiches Vorhaben und wird sich bis zum 3. Quartal 2019 hinziehen. Dabei erhalten die Bahnhöfe auch eine deutliche Aufhellung, wobei der 80er-Jahre-Charme des U-Bahnhofs Schloßstraße ebenso erhalten bleiben soll, wie die runden Deckenleuchten im U-Bahnhof Rathaus Steglitz, wenngleich auch in abgewandelter Form.
Die U-Bahnhöfe Friedrich-Wilhelm-Platz und Schloßstraße erhalten darüber hinaus Aufzüge.
Beim U5/U55-Lückenschluss wurde ein weiterer Meilenstein erreicht. Für den bisher als Berliner Rathaus bezeichneten und künftig Rotes Rathaus heißenden U-Bahnhof wurde Richtfest gefeiert. Nun kann der Innenausbau starten. Für die beiden anderen im Bau befindlichen Bahnhöfe Museumsinsel und Unter den Linden sind die Arbeiten noch nicht so weit fortgeschrittenen. Diese müssen auch unter erschwerten Bedingungen gebaut werden, da über ihnen der Spreekanal bzw. eine in Betrieb befindliche U-Bahnlinie liegen.
Künftig will die BVG, den Architekten engere Rahmen setzen. Die Architektur soll sich mehr an den Betrieb orientieren und keine ausgefallenen Elemente, wie die Säulen im neuen Bahnhof Rotes Rathaus, aufweisen. Gleiches gilt auch für Bauwerke an der Oberfläche.
Seit Juni 2016 und noch bis Juli 2019 wird der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) durch die BVG, deren Betreiber sie ist, in drei Bauabschnitten unter laufendem Betrieb umgebaut. 14,3 Millionen Euro wird in die Steigerung der Abfertigungskapazitäten, der barrierefreien Gestaltung und der Erhöhung des Fahrgastservices durch Wartehallen, Restauration und Einkaufsmöglichkeiten investiert. Im Jahr 2015 nutzten mehr als 5 Millionen Fahrgäste den ZOB, mit steigender Tendenz. An 27 Haltestellen gab es über 200.000 Abfertigungen. Die Prognosen gehen von künftig 350.000 Abfertigungen aus, die dann an 33 Haltestellen erfolgen können. Früher gab es gerade einmal 100.000 Abfertigungen.
Verkehr beim Berlin-Marathon
Während des Berlin-Marathons kommt es regelmäßig zu zahlreichen Linieneinkürzungen und -umleitungen, die stärker ausfallen als sie es eigentlich müssten, wenn die BVG mehr auf das Land Berlin und die Polizei einwirken würde, um so auch ihre Pflichten erfüllen zu können. Dies will sie aber offensichtlich gar nicht und schiebt den schwarzen Peter lieber dem Land Berlin und seiner Stadtpolitik zu, der sich der ÖPNV unterordnen zu hat. Sie nimmt dabei ebenso wie das Land Berlin in Kauf, dass ganze Innenstadtquartiere über mehrere Stunden vom ÖPNV abgeschnitten sind. Ein hier gern genanntes Beispiel ist das südliche Prenzlauer Berg. Alle Straßenbahnradialen enden spätestens am M10-Halbring. Die Linien M1, M2 und 12 erreichen diesen - und damit gleichzeitig auch den S-Bahn-Ring - aufgrund mangelnder Wendemöglichkeiten nicht einmal. Und selbst wenn es diese gibt, wie die Gleiswechsel am Nordbahnhof und in der Kastanienallee, werden diese nicht genutzt, sei es weil aufgrund der schlechten Einsehbarkeit ein Fahren mit Signalstab notwendig wäre oder Parkverbote dafür aufgestellt werden müssten.
Dabei wäre ein Straßenbahnverkehr in der Tor- und Mollstraße sogar möglich, wenn die Absperrungen zur Läuferstrecke hin nicht auf den Gleisen sondern daneben stehen würden und die Polizei die Strecke freihalten würde. Das dies geht, zeigt sich um die Ecke in der Otto-Braun-Straße, wo der Autoverkehr mit einer Selbstverständlichkeit den Tunnel am Alexanderplatz nutzen kann, und beweisen jedes Jahr auch zahlreiche andere Städte. Um wenigstens bis zur Mollstraße fahren zu können, müssten Gleiswechsel kurz vorher eingebaut werden. Gerade für die M2 wäre dies eine gute Option, da sie planmäßig mit Zweirichtungsfahrzeugen verkehrt.
Sonstiges
- Bis 2020 sollen die Neubaustrecken Turmstraße, Ostkreuz und Wista II in Betrieb sein. Für die Planung weiterer neuer Strecken haben die BVG und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung eine Task Force gebildet, um effektiver arbeiten und Planfeststellungsverfahren schneller durchlaufen zu können. So sollen auch frühzeitig Absprachen zur Anbindung neuer Wohngebiete, wie z. B. Elisabeth-Aue, erfolgen.
- Zu Testzwecken wurde der U-Bahnhof Osloer Straße im Oktober 2015 mit WLAN ausgestattet. Der Test lief sehr erfolgreich, so dass derzeit bis zu 76 Bahnhöfe, vor allem in der Innenstadt, ausgerüstet werden. Mit der ersten Ausbaustufe können 2/3 der täglich 1,5 Millionen Fahrgäste erreicht werden.
Auch in 30 Bussen wird noch bis Ende des Jahres WLAN getestet. Die Testfahrzeuge sind 23 Doppeldecker, die vor allem auf der Linie 200 eingesetzt werden, die 4 Elektrobusse der Linie 204 sowie jeweils ein Scania Gelenkbus, VDL Eindecker und Solaris Gelenkbus.
- Die Straftatbestände sind in den Bahnhöfen und Fahrzeugen der BVG zurückgehend, was vor allem auf die abschreckende Wirkung durch die Videoüberwachung zurückzuführen ist. Einzig die Taschendiebstähle haben zugenommen. Die Polizei ruft bis zu 6.000 Mal jährlich Videoaufnahmen ab.
- Die Beschilderung bei Baumaßnahmen wird regelmäßig kritisiert. Im Allgemeinen wird das eigentliche Ziel geschildert, welches unter Umständen aber nur mit Umstieg und Nutzung eines Schienenersatzverkehrs erreichbar ist. Die Schilderung des tatsächlichen Ziels würde die Fahrgäste mehr irritieren, so die BVG. Dies wiederum sehen zahlreiche Fahrgäste anders. Mit dem Kundenbeirat gab es hierzu vor kurzem einen Workshop, dessen Auswertung gerade erfolgt.
- In den Bussen gibt es inzwischen verstärkt "Bitte festhalten"-Ansagen, die auf die zahlreichen Gefahrenbremsungen mit dabei zu Fall gekommenen Fahrgästen, die anschließend in ein Krankenhaus eingeliefert werden mussten, zurückzuführen sind.
- Nachdem in den letzten Jahren die zusätzlichen Informationen zu einzelnen Linien im BVG-Atlas immer weniger wurden, soll die neue Auflage wieder allgemeine Fahrplaninformationen enthalten.
- Neue Fahrscheinautomaten sind weiterhin nicht in Sicht. Die erfolgte Vergabe wurde annulliert, was vermutlich an der Insolvenz der Firma liegt, die den Zuschlag erhalten hatte. Ärgerlich ist dies vor allem in den Straßenbahnfahrzeugen, die nur Münzen annehmen, und dies für die 2-Euro-Stücke auch nur sehr unzuverlässig.
Darüber hinaus sind auch die Automaten der BVG inzwischen verstärkt von Sprengungen betroffen. Die Schäden jeder Sprengung gehen in die Zehntausende Euro, da nicht nur der Automat selbst sondern auch die unmittelbare Umgebung Schäden annimmt. Die BVG prüft daher auch, ob Automaten auf Bahnsteigen noch sinnvoll sind.
- In immer mehr Fahrzeugen finden sich Monitore für die Fahrgastinformation. Bis heute zeigen sie allerdings nur die nächsten Haltestellen an. Weitere Informationen wie z. B. Echtzeitanschlüsse sind zwar erwünscht und geplant, allerdings ist die hierfür notwendige Infrastruktur noch immer nicht vollständig vorhanden.
- Die Daisy-Anzeiger sind störanfällig und sollen deshalb eine neue Software erhalten. Einige Anlagen funktionieren oft über eine längere Zeit nicht richtig. Dies kann jedoch nicht automatisch erkannt werden, so dass die BVG auf Hinweise hierzu angewiesen ist.
- Während die Barrierefreiheit in sehr vielen Fahrzeugen inzwischen gegeben ist und die U-Bahnhöfe nach und nach ihre Aufzüge erhalten, sieht es bei den Haltestellen im Straßenland anders aus. Hier müssen sehr viele (Bus-)Haltestellen noch angepasst bzw. umgebaut werden. Dies ist allerdings nicht bis 2022 zu schaffen.
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