- am 14.09.2013
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Fahrgastsprechtag Regionalverkehr 2013
Am 09.09.2013 fand im Bahnhof Lichtenberg der Fahrgastsprechtag Regionalverkehr statt. Der Einladung des Berliner Fahrgastverbandes IGEB gefolgt sind Heiko Miels, Angebotsplaner beim VBB, Renado Kropp, DB Regio Nordost Angebotsplanung, Arnulf Schuchmann, Geschäftsführer der Ostdeutschen Eisenbahngesellschaft (ODEG), Detlef Bröcker, Geschäftsführer der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) und Heiko Puls, Bahnhofsmanagement Berlin bei DB Station & Service.
Rückblick 2013
Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2012 wurden die Produktbezeichnungen vereinheitlicht. Seitdem gibt es im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) unabhängig vom Betreiber der Linien nur noch die Bezeichnungen Regionalexpress (RE) und Regionalbahn (RB). Einzige Ausnahme ist noch die Linie OE65 (Cottbus - Zittau), die größtenteils im sächsischen Verbund ZVON verkehrt.
Im Dezember 2012 trat die zweite Stufe der Ausschreibung Netz Stadtbahn mit großen Problemen bei der ODEG und DB Regio in Kraft. Die für die von der ODEG nun bedienten Linien RE2 und RE4 vorgesehenen 16 Fahrzeuge des Typs KISS standen mangels fehlender Zulassung und Auslieferung nicht zur Verfügung, so dass die Linien vorerst nur mit Ersatzzügen bedient werden konnten. Dabei wurde die Linie RE2 zunächst weiter von DB Regio mit den gewohnten Doppelstockwagen vom Typ RE160 betrieben und lediglich die Zugbegleiter von der ODEG gestellt. Auf der Linie RE4 fuhren deutsche und österreichische Reisezugwagen unterschiedlicher Anbieter, teilweise auch Dieseltriebwagen vom Typ GTW 2/6 (BR 646). Erst nach und nach trafen die KISS ein, wurden zugelassen und abgenommen, so dass zunächst der RE4 und seit dem 23.05.2013 auch der RE2 vollständig auf diese Fahrzeuge umgestellt werden konnten. Aber auch die DB Regio war von Zulassungsproblemen ihrer neuen Fahrzeuge vom Typ Talent 2 betroffen, so dass u. a. die Linie RE7 ebenfalls zunächst nicht vollständig mit neuen Fahrzeugen betrieben werden konnte. Wie bei der ODEG sind auch bei DB Regio inzwischen alle für das Netz Stadtbahn vorgesehene Talentzüge im Einsatz.
Neben dem Netz Stadtbahn wurde auch das Netz Prignitz im Dezember 2012 nach der Neuvergabe in Betrieb genommen. Hier übernahm die Eisenbahngesellschaft Potsdam (EGP) für zunächst zwei Jahre die Linien RB73 und RB74, allerdings mit einem stark eingeschränkten Fahrplan.
Zum kleinen Fahrplanwechsel im Juni trat die Ausschreibung Netz Elbe-Elster in Kraft, die die DB Regio Nordost gewann. Auch dieses Netz soll mit Talent-Fahrzeugen betrieben werden und muss noch bis zum 01.10.2013 teilweise mit Ersatzmaterial gefahren werden. Ebenfalls im Juni konnte die Streckensperrung entlang der Nordbahn zwischen Oranienburg und Neustrelitz nach mehrmonatigen Verzögerungen aufgehoben werden, so dass die Züge der Linie RE5 wieder durchgehend fahren konnten. Allerdings ist der Streckenausbau noch nicht fertig, so dass die Linien RB12 und RB54 noch bis zum kommenden Fahrplanwechsel in diesem Dezember mit Einschränkungen bzw. Umleitungen gefahren werden müssen.
Zu guter Letzt wurde am 16.08.2013 der neue Haltepunkt Blumberg-Rehhahn an der Linie RB25 in Betrieb genommen, der das dortige Gewerbegebiet besser erschließt.
Ausblick 2014
Der Fahrplan 2014 sieht weitgehend die Beibehaltung des derzeitigen Fahrplanangebots vor. Es werden vor allem Maßnahmen zur Verbesserung der Pünktlichkeit im Raum Potsdam durchgeführt. Des Weiteren entfallen die Beeinträchtigungen entlang der Nordbahn Richtung Rostock. Die Linien RB10 und RB14 werden wieder im angenäherten Halbstundentakt verkehren. Ob im Fahrplan 2014 der neue Flughafen Berlin-Brandenburg, verbunden mit einigen Linienanpassungen, in Betrieb genommen wird, ist derzeit fraglich.
Die Änderungen zum Fahrplanwechsel am 15.12.2013 im Detail:
- RE5 Rostock bzw. Stralsund - Berlin - Lutherstadt Wittenberg bzw. Falkenberg: Zwischen Jüterbog und Falkenberg wird die bereits lange geplante neue Zugangsstelle Zellendorf in Betrieb genommen. Richtung Rostock soll es mit der Erhöhung der Streckengeschwindigkeit auf 160 km/h zu kürzeren Fahrzeiten kommen.
- RE11 Frankfurt/Oder - Cottbus: Diese Linie, die alle Zwischenhalte entlang der Strecke bedient, wird in RB11 umbenannt. Damit soll sie sich klarer vom tatsächlichen Express-Angebot des RE1 abheben.
- RB12 Templin - Berlin und RB54 Rheinsberg - Löwenberg (- Berlin): Diese Linien nehmen wieder ihren durchgehenden Verkehr entlang der Nordbahn auf. Die RB54 wird weiterhin nur in der Sommersaison betrieben, mit teilweiser Durchbindung nach Berlin.
- RB21 Wustermark - Potsdam (- Berlin) und RB22 Flughafen Schönefeld - Potsdam (- Berlin): Auf diesen Linien tritt ein neues Fahrplankonzept in Kraft, welches zu einer neuen Fahrplanlage der RB22 zwischen Golm und Schönefeld führt. Diese Linien verkehren künftig von Berlin bzw. Potsdam kommend gekoppelt bis Golm und werden dort geflügelt. Der vordere Teil fährt als RB21 weiter nach Wustermark, der hintere Teil als RB22 weiter zum Flughafen Schönefeld. Zusätzlich gibt es Verstärker zwischen Berlin bzw. Potsdam und Golm. Damit können die umständlichen Rangierfahrten in Golm entfallen, die derzeit durch das Stärken bzw. Schwächen der Züge notwendig sind und den Fahrplan der Linien beeinträchtigen.
- RE11 (SN) Leipzig - Falkenberg - Ruhland - Hoyerswerda: Diese Linie wird als S4 in das neue S-Bahnnetz Mitteldeutschland integriert.
Daneben gibt es weitere Planungen, die sich allerdings noch in einer Prüfung befinden und deren Umsetzungen (und Finanzierung) offen sind. Dies sind:
- RE6 Wittenberge - Berlin-Spandau - Berlin Gesundbrunnen: In der Hauptverkehrszeit sollen die Züge wieder über Spandau hinaus bis Gesundbrunnen verkehren.
- RB14 Nauen - Berlin - Flughafen Schönefeld und RB19 Berlin Gesundbrunnen - Flughafen Schönefeld - Senftenberg: Es soll eine Art Vorlaufbetrieb für den künftigen Flughafenexpress eingeführt werden. Diese als RB19 bezeichnete Linie soll von Berlin Gesundbrunnen durch den Nord-Süd-Tunnel mit Halt in Hauptbahnhof, Potsdamer Platz und Südkreuz zum Flughafen Schönefeld geführt, dort mit dem Südast der heutigen RB14 verknüpft und weiter nach Senftenberg geführt werden. Als RB14 wird dann nur noch der heutige Nordast zwischen Nauen und Schönefeld bezeichnet.
- RB22 Berlin bzw. Potsdam - Flughafen Schönefeld - Königs Wusterhausen: Diese Linie soll von Schönefeld bis Königs Wusterhausen verlängert werden.
- RB36 Berlin-Lichtenberg - Königs Wusterhausen - Frankfurt/Oder: Die Fahrten nach Lichtenberg sollen auch am Wochenende wieder angeboten werden.
Sollten diese Maßnahmen umgesetzt werden, würden 38,351 Mio Zugkilometer (Zkm), statt 37,281 Mio Zkm bisher, im VBB gefahren werden.
Fahrzeuge
Die neuen elektrischen Talent 2-Fahrzeuge werden von den Fahrgästen inzwischen positiv bewertet. Die Fahrzeuge sind stabil, die Fahrdynamik ebenfalls positiv. Als problematisch wird die lange Türöffnungs- und -schließzeit aufgrund der automatisch ein- und ausfahrenden Schiebetritte gesehen, weshalb zum Fahrplanwechsel 2014 einige Aufenthaltszeiten verlängert werden, um einen pünktlicheren Fahrplan zu erhalten. Eine Lösung für das Problem gibt es allerdings nicht. In den Fahrzeugen sind kleinere Umbauten geplant. Dabei sollen mehr Halteschlaufen und Snack- und Getränkeautomaten eingebaut werden.
Die neuen KISS-Fahrzeuge weisen zahlreiche Kinderkrankheiten auf, die nach und nach abgearbeitet werden. Dazu zählen Probleme mit der Klimaanlage, den elektrischen Schiebetritten an den Türen und verstopfte Toiletten.
Angepasste Beförderungsbedingungen
Seit dem 09.12.2013 gibt es angepasste Beförderungsbedingungen, nach denen der Fahrgast innerhalb des VBB nur noch mit einem gültigen Fahrschein die Züge des Regionalverkehrs betreten darf. Tut er dies nicht und wird vom Zugbegleiter so angetroffen, gilt er als "Schwarzfahrer" und das Erhöhte Beförderungsentgelt (EBE) ist fällig. Beim Zugbegleiter können keine Fahrkarten, auch nicht mit Bordpreiszuschlag, mehr erworben werden, es sei denn, am Zustiegsbahnhof besteht keine Möglichkeit zum Erwerb eines Fahrscheins. In diesem Fall haben sich die Fahrgäste umgehend beim Zugpersonal zu melden. Über diesen neuen Umstand haben der VBB und die Betreiber in verschiedenen Medien und Kampagnen hingewiesen. Nach anfänglichen Kulanzregelungen sind die Zugbegleiter inzwischen angehalten, die Beförderungsbedingungen durchzusetzen. Dabei zeigt sich, dass es noch heute großen Aufklärungsbedarf gibt. Auch sind die Bedingungen nicht eindeutig genug formuliert, so dass Diskussionen darüber mehrfach auftreten. So ist vor allem die Bedeutung von "umgehend" unklar, und dies nicht nur den Fahrgästen. Soll sich der Fahrgast etwa nach dem Einstieg in den Zug sofort auf die Suche nach dem Zugbegleiter machen, und womöglich dabei mit Gepäck den ganzen Zug durchqueren müssen? Das kann, so sieht es auch die DB Regio, nicht die Lösung sein. Daher fordert sie ebenso wie die ODEG und die Fahrgäste eine Nachbesserung der Bedingungen. Bisher ist allerdings keine Sitzung mit dem VBB zustande gekommen. Erschwerend kommt noch hinzu, dass es in den Verbünden rings um den VBB teilweise unterschiedliche Regelungen bezüglich des Fahrscheinverkaufs in den Zügen gibt.
Sonstiges
- Für 2014 ist der Bau eines Regionalbahnhaltes in Berlin-Mahlsdorf vorgesehen. Berlin-Köpenick ist hingegen derzeit kein Thema. Das Land Berlin möchte den Halt, die Deutsche Bahn hingegen nicht.
- Der Bahnhof Berlin Zoologischer Garten wird 2014 weiter umgebaut. Dies betrifft den Bereich von der Haupthalle bis zum Durchgang an der ehemaligen Posthalle und die Zooterassen, die derzeit aus Brandschutzgründen nicht vermietbar sind.
- Der Bau des Empfangsgebäudes Berlin Gesundbrunnen hat inzwischen gestartet, wenn auch sehr schleppend aufgrund von Problemen mit der Baufirma vor Ort. Das Bauende ist für Ende 2014 vorgesehen. In dem Gebäude sollen neben den üblichen Serviceeinrichtungen und Reisebedarfsläden auch Toiletten eingerichtet werden.
- Die Inbetriebnahmezeiten defekter Aufzugsanlagen lassen sehr zu wünschen übrig. Dies ist auch der DB Station & Service bekannt, die Optimierungsbedarf bei Umgang mit dem bahninternen Dienstleister sieht. Dabei ist auch die Vorhaltung von Ersatzteilen im Gespräch. Ungeachtet dessen geht das Aufzugsprogramm weiter. 2014 ist der Einbau eines weiteren Aufzugs im Bahnhof Berlin-Lichtenberg vorgesehen, der vom Bahnsteig Gleise 15/16 bis zum U-Bahnsteig reichen soll.
- Für das Prignitznetz wird vom Land Brandenburg und den Landkreisen Prignitz und Ostprignitz-Ruppin derzeit ein Verkehrskonzept erstellt, mit dem anschließend entschieden werden soll, ob über 2014 hinaus der Schienenverkehr auf den Linien RB73 und RB74 weiterbetrieben wird. In dem Konzept sollen unter anderem der Tourismus, der Güterverkehr und der Busverkehr mit berücksichtigt werden.
- Die NEB hat die Ausschreibung Netz Ostbrandenburg gewonnen und betreibt ab Dezember 2014 (Los 1) die Linien RB35, RB36, RB60 (nur noch Eberswalde – Frankfurt/Oder), RB61 (neu: Prenzlau – Angermünde – Schwedt) und RB63 und ab Dezember 2015 (Los 2) die Linien RB12, RB25, RB26 und RB54. Gefahren wird mit einem Misch aus insgesamt 33 Neu- und Bestandsfahrzeugen. Dabei sollen neben den Fahrzeugen vom Typ RegioShuttle (RS1) und Talent auch Fahrzeuge des Typs Pesa Link zum Einsatz kommen, die auch in Polen eine Zulassung erhalten sollen, um auf der RB26 in Kooperation mit einem polnischen Bahnbetreiber durchgehende Züge bis Gorzów Wlkp. anbieten zu können.
- Der Wiederaufbau der Heidekrautbahn innerhalb Berlins ist derzeit kein Thema, lediglich Willensbekundungen seitens des Landes Berlin sind vorhanden. Für die notwendige Weiterführung entlang der Nordbahn nach Gesundbrunnen müsste darüber hinaus eine Zwischenlösung gefunden werden, solang die Zukunft der Nordbahn als reine S-Bahnstrecke oder als mit Fernverkehr erweiterter Strecke unklar ist. Das Land Berlin setzt momentan die Prioritäten auf die Verlegung des Endbahnhofs von Karow nach Gesundbrunnen mit einem Halt am neu zu bauenden Bahnhof Karower Kreuz.
- Beim S-Bahnausbau entlang der Kremmener Bahn zwischen Hennigsdorf und Schönholz wird der Regionalverkehr mit berücksichtigt. Dabei soll es zwischen Hennigsdorf und Tegel einen Mischbetrieb geben. Zwischen Tegel und Schönholz ist ein separates Gleis in der Vorplanung.
- In Absprache mit dem Land Berlin soll es an Bahnhöfen auch verstärkt Fahrradabstellmöglichkeiten geben.
- Eigentlich sind Bahnhöfe Nichtraucherplätze. Erlaubt ist das Rauchen nur an ausgewiesenen Stellen. Die Realität sieht jedoch anders aus und stellt ein Problem dar, welches eine weitere Klärung der Vorgehensweise notwendig macht.
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