- am 11.04.2013
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Fotografische Rundreise zu den Berliner U-Bahnhöfen
Ulf Buschmann – U-Bahnhöfe Berlin
Eine Fahrt durch das Berliner U-Bahnnetz ist gleichsam eine Fahrt durch hundert Jahre Architektur- und Designgeschichte. Diese These lässt sich formulieren, nach dem sich der geneigte Fahrgast - den Fotoband von Ulf Buschmann - in den Händen haltend auf eine Reise in den Berliner Untergrund begeben hat.
Fotograf Buschmann beginnt seine Reise am U-Bahnhof Paulsternstraße (U7), dem wohl farbenprächtigsten Bahnhof des Berliner Netzes. Der Berliner U-Bahnarchitekt Rainer Rümmler hat sich in der 1984 eröffneten Station mit bunten Mosaiken und Fliesen sowie lebhaften Stützenverzierungen mit Blumenmuster regelrecht „ausgetobt“.
Der nächste im Band beschriebene U-Bahnhof ist nicht nur geografisch meilenweit von der Paulsternstraße entfernt, sondern auch architektonisch: Unter dem Heidelberger Platz (U3) liegt der für viele wohl schönste Bahnhof der Stadt: pompös im Stile der Kaiserzeit (eröffnet 1913) erinnert er doch etwas mehr an die Arbeiterpaläste der Moskauer Metro oder – naheliegenderweise - an einen wilhelminischen Schlosssaal. In diesen Gegensätzen geht die Reise durch Berlin weiter.
Aber auch das Werk Alfred Grenander, quasi der Vorgänger Rümmlers als Berliner U-Bahnbaumeister, wird von Buschmann gehuldigt: Die nach der Jahrhundertwende erbauten Stationen Wittenbergplatz und Klosterstraße liefern beispielsweise ein gänzlich anderes Bild als Rümmlers Bahnhöfe der 1970er und 1980er Jahre an der U7 und der U8. Den größten Kontrast liefert aber der Umsteigepunkt Fehrbelliner Platz: Wilhelm Leitgebels U3-Bahnsteig von 1913 in konservativer Farbgebung braun – ocker – grün trifft auf Rümmlers U7-Bahnsteig von 1971 mit rotem Mosaik und runden wuchtigen Formen.
Der Fotoband bietet einen guten Einblick mit treffsicher festgehaltenen Details in die Berliner U-Bahnarchitektur und bietet sich als Reisebegleiter für die nächste Fahrt durch das unterirdische Berlin an. Die Linien U4, U5 und U6 sind aber von Ulf Buschmann noch ebenso unerforscht geblieben wie die oberirdischen Bahnhöfe der U1, U2, U3, U5 und U6. Hoffen wir also, dass es bald einen zweiten Band gibt – im Berliner U-Bahnnetz gibt es nämlich viel zu entdecken!
Ulf Buschmann
U-Bahnhöfe Berlin
Berlin Story Verlag 2012; 16,80 €
96 Seiten, ISBN 3-863-68027-8
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